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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Der Ausbruch aus dem Stabilitätsgebiet 159<br />

nentaleuropäischen Staaten begannen dieser Entwicklung bereits in den frühen<br />

80er-Jahren zu folgen.<br />

<strong>Die</strong> allgemeine Richtung des institutionellen Wandels und die jeweiligen<br />

Unterschiede in den <strong>Transformation</strong>sprozessen zwischen den sechs Län<strong>der</strong>n<br />

werden in den folgenden Abschnitten erklärt. Das Ziel besteht darin zu verstehen,<br />

warum die institutionellen Strukturen, die in den meisten Län<strong>der</strong>n<br />

über viele Jahrzehnte hinweg stabil waren, urplötzlich unter Druck gerieten<br />

und in relativ kurzer Zeit so gravierend verän<strong>der</strong>t wurden. Ist die weiter oben<br />

formulierte Vermutung des Stabilitätsgebiets zutreffend, in dem die bisherige<br />

institutionelle Entwicklung gewissermaßen »eingesperrt« war, dann mussten<br />

hier ungewöhnliche Kräfte gewirkt haben, durch die ein eher »unwahrscheinlicher<br />

Ausbruch« nun plötzlich möglich wurde. Vor diesem Hintergrund<br />

zielt die nachfolgende Analyse darauf, die spezifischen Bedingungen und<br />

Umstände herauszuarbeiten, welche die <strong>Transformation</strong> vom Staatsmonopol<br />

zum Privatwettbewerb ermöglichten und schließlich zu erklären, warum<br />

sich die institutionellen <strong>Transformation</strong>en in den sechs Län<strong>der</strong>n in Tempo<br />

und Radikalität so stark unterschieden.<br />

Erklärungsmodelle des institutionellen Umbruchs<br />

Zunächst wird kurz auf die verschiedenen Erklärungen eingegangen, die in<br />

den letzten Jahrzehnten zu dieser Problematik aus unterschiedlichen sozialund<br />

politikwissenschaftlichen Theorieperspektiven präsentiert wurden.<br />

1. Technologische Erklärungen: In <strong>der</strong> zweifelsohne populärsten Erklärung<br />

des institutionellen Wandels, die in den vergangenen zwanzig Jahren in unzähligen<br />

Fachpublikationen vorgelegt wurde, werden die jüngsten Umbrüche<br />

auf die mikroelektronische Revolution zurückgeführt, die seit den 70er-<br />

Jahren auf sämtliche Bereiche <strong>der</strong> Wirtschaft ausstrahlte (Martin 1969,<br />

1978; Flamm 1989). In <strong>der</strong> <strong>Telekommunikation</strong> habe diese technologische<br />

Umwälzung zu unglaublichen Leistungssteigerungen, riesigen Möglichkeitserweiterungen<br />

und zu dramatischen Kostensenkungen geführt. Eine <strong>der</strong><br />

ersten Wirkungen des technischen Wandels lag darin, dass den kabelgebundenen<br />

Übertragungssystemen, die lange Zeit die Eigenschaften natürlicher<br />

Monopole besaßen, plötzlich durch extrem preisgünstige Funkübertragungssysteme<br />

Konkurrenz gemacht wurde.<br />

Weitere revolutionäre Wirkungen betrafen aus dieser Sicht den Endgerätesektor<br />

<strong>der</strong> sich weiter ausdifferenzierenden <strong>Telekommunikation</strong>ssysteme.<br />

Auch hier habe die Revolution <strong>der</strong> Mikroelektronik ein ganzes Spektrum

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