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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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310 Kapitel 7<br />

gen die institutionellen Anpassungen zu spät o<strong>der</strong> überhaupt nicht mehr erfolgen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die deutsche Verankerung des <strong>Telekommunikation</strong>smonopols<br />

in <strong>der</strong> Verfassung hatte stark konservierende Wirkungen. Am deutschen<br />

Fall wird deutlich, dass mit <strong>der</strong> größeren Robustheit institutioneller Arrangements<br />

gleichzeitig auch eine geringere Anpassungsflexibilität verbunden<br />

ist. Ein solcher Verzicht auf Anpassungsflexibilität ist dann vorteilhaft,<br />

wenn die betreffende Umweltän<strong>der</strong>ung nicht dauerhaft, son<strong>der</strong>n nur vorübergehend<br />

auftritt. Um bestimmte politische Grundregeln, wie etwa freiheitliche<br />

Grundrechte, auch unter ungünstigsten Bedingungen noch stabil zu<br />

halten, kann es nützlich sein, für die tragenden Säulen eines <strong>der</strong>artigen Regelungsgebäudes<br />

<strong>der</strong>maßen hohe <strong>Transformation</strong>sschwellen anzusetzen,<br />

dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, durch irgendeine politische Koalition<br />

die hierfür notwendige Abstimmungsmacht zu organisieren. Solche<br />

Verankerungsformen spiegeln sich in den typischen Regelarchitekturen politischer<br />

Systeme wi<strong>der</strong>, in welchen an die Verän<strong>der</strong>ung von Verfassungsregeln,<br />

normalen Gesetzen und Verordnungen sehr unterschiedliche politische<br />

Entscheidungsverfahren geknüpft sind.<br />

Durch das gegenseitige Einspielen auf allgemeine Gleichgewichtspunkte<br />

und die flankierenden absichtlichen Verankerungen dieser wertvollen Gravitationspunkte<br />

durch Regelinterdependenzen wird langfristig letztlich jene<br />

periodische Strukturkonstanz erzeugt, die in dem Ansatz <strong>der</strong> durchbrochenen<br />

Gleichgewichte eine so zentrale Rolle spielt. An<strong>der</strong>s als in gradualistisch-evolutionistischen<br />

Ansätzen gibt es hier keine kontinuierlichen Verbesserungen<br />

im Sinne eines aufwärtsfließenden Gleichgewichts. Im Gegensatz<br />

hierzu spielen sich Ökosysteme in Phasen <strong>der</strong> Stase auf zunehmend stabilere<br />

Zustände ein: Je größer die Zahl <strong>der</strong> »evolutionären Einheiten« (Organismen,<br />

Arten usw.) ist, die sich an eines <strong>der</strong> möglichen Gleichgewichte<br />

anpasst, desto größer werden die Risiken für die Einzelnen, aus diesen<br />

wechselseitigen Bezugssystemen auszubrechen. <strong>Die</strong>ser Zusammenhang wird<br />

von den bereits zitierten amerikanischen Organisationssoziologen sehr eindringlich<br />

beschrieben:<br />

As organizations grow and become more successful, they develop internal forces<br />

of stability. Organization structures and systems become so interlinked that they<br />

only allow compatible changes. Further, over time, employees develop habits,<br />

patterned behaviors begin to take on values … and employees develop a sense of<br />

competence in knowing how to get work done within the system. These selfreinforcing<br />

patterns of behavior, norms, and values contribute to increased or-

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