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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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172 Kapitel 5<br />

Während die genannten Argumente von zufallsverteilten Präferenzstrukturen<br />

ausgehen und hieraus A-priori-Wahrscheinlichkeiten bilden, können<br />

aus einer grundsätzlich ähnlichen Perspektive mit wahl- o<strong>der</strong> verhandlungsgeometrischen<br />

Methoden, wie sie etwa Kenneth Shepsle und Barry Weingast<br />

(1981) verwenden, auch empirische Präferenzverteilungen berücksichtigt<br />

werden. Bei zweidimensionalen Handlungsoptionen werden die Interessenpositionen<br />

<strong>der</strong> Akteure als Punkte in einem Koordinatensystem eingetragen,<br />

in dem die geographische Nähe zwischen diesen Idealpositionen den<br />

jeweiligen Grad <strong>der</strong> im Akteursystem vorherrschenden Interessenübereinstimmung<br />

darstellt, während das Ausmaß <strong>der</strong> Kompromissbereitschaft zwischen<br />

diesen Akteuren durch die Kreise beziehungsweise Halbkreise um die<br />

Idealpositionen markiert werden. Bei einem gegebenen Niveau von Interessenkongruenz<br />

und Kompromissbereitschaft wird die Schnittmenge <strong>der</strong> Lösungen,<br />

die unter <strong>der</strong> Bedingung von Einstimmigkeit von allen akzeptiert<br />

werden, mit wachsen<strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Verhandlungspartner schrumpfen. Auch<br />

hier sind Größeneffekte erkennbar. <strong>Die</strong> Wahrscheinlichkeit einer verhandlungsbasierten<br />

Entscheidung hängt aber nicht nur von <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Akteure,<br />

son<strong>der</strong>n auch von <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Idealpositionen und <strong>der</strong> Kompromissbereitschaft<br />

ab.<br />

<strong>Die</strong> bislang erörterten Zusammenhänge gelten jedoch nur unter <strong>der</strong> Entscheidungsregel<br />

Einstimmigkeit, obwohl die wahlgeometrischen Methoden<br />

auch bei Mehrheitssystemen eingesetzt werden können (Shepsle/Weingast<br />

1981). <strong>Die</strong> Auswirkung <strong>der</strong> Größe des Entscheidungskollektivs auf die Entscheidungsfähigkeit<br />

ist jedoch deutlich weniger dramatisch, wenn Entscheidungen<br />

nicht mehr nach dem Einstimmigkeitsprinzip gefällt werden, son<strong>der</strong>n<br />

auf <strong>der</strong> Basis von Konsens o<strong>der</strong> qualifizierten bis einfachen Mehrheiten.<br />

Konsens als Entscheidungsregel kann als Kompromiss zwischen Einstimmigkeits-<br />

und Mehrheitsregeln betrachtet werden, nach <strong>der</strong> eine »genügend«<br />

große Zahl einflussreicher Akteure zustimmen muss (Coleman 1990: 858).<br />

Da in solchen Arrangements auch Koalitionsbildungen möglich sind,<br />

kann die Entscheidungsfähigkeit eines bestimmten Systems indirekt aus den<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Koalitionsbildung abgeleitet werden. <strong>Die</strong> Wahrscheinlichkeit,<br />

dass ein politisches Entscheidungssystem Abstimmungssiege erzeugen<br />

kann, hängt in diesem Fall, wie James Coleman (1971) zeigt, unmittelbar<br />

von <strong>der</strong> angewandten Entscheidungsregel ab. <strong>Die</strong> Wahrscheinlichkeit ist<br />

dabei umso geringer, je höher die Mehrheitsanfor<strong>der</strong>ungen und je größer die<br />

an einer Entscheidung beteiligte Akteurmenge sind. Ein hierzu von Coleman<br />

vorgeschlagener Index misst das Verhältnis aller durch eine bestimmte

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