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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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292 Kapitel 6<br />

sungsbewegung sich auch auf die weniger entwickelten Industriestaaten<br />

ausbreitet. Wie diverse Zahlen <strong>der</strong> ITU (1999, 2001, 2001a) zeigen, hat in<br />

den vergangenen Jahren eine wachsende Zahl von Län<strong>der</strong>n den Weg <strong>der</strong> Liberalisierung<br />

und Privatisierung eingeschlagen. Allein zwischen 1991 und<br />

2000 wurden von den etwa 200 Län<strong>der</strong>n, die es inzwischen auf <strong>der</strong> Erde<br />

gibt, in über 90 Län<strong>der</strong>n Privatisierungen durchgeführt. Insbeson<strong>der</strong>e über<br />

die Liberalisierung <strong>der</strong> <strong>Die</strong>nstleistungsmärkte innerhalb des GATT und<br />

später <strong>der</strong> WTO wurden in zunehmendem Maße die Märkte geöffnet. Etwa<br />

70 Staaten haben das für die <strong>Telekommunikation</strong> beson<strong>der</strong>s relevante Liberalisierungsabkommen<br />

GATS unterzeichnet (Schorlemer 2000). Gleichzeitig<br />

scheint sich auch das amerikanische Modell <strong>der</strong> Regulierung über unabhängige<br />

Regulierungskommissionen auf dem ganzen Planeten auszubreiten.<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> 90er-Jahre gab es nur 10 getrennte <strong>Telekommunikation</strong>sregulatoren.<br />

Im August 1999 war die Zahl bereits auf 84 angestiegen. Es wird<br />

davon ausgegangen, dass im Jahre 2000 die 100-Län<strong>der</strong>-Marke übersprungen<br />

wurde.<br />

Obwohl viele Staaten <strong>der</strong> Erde sich noch im traditionellen institutionellen<br />

Zustand <strong>der</strong> <strong>Telekommunikation</strong> befinden und sich erst anschicken, die<br />

wichtigsten <strong>Transformation</strong>en einzuleiten, so sind doch bereits weitere Entwicklungsoptionen<br />

erkennbar, die über das neue Modell des regulierten Privatwettbewerbs<br />

hinausweisen. Sowohl auf Hersteller- wie auf Betreiberebene<br />

ist offenbar ein Prozess am Werk, <strong>der</strong> − analog zum Eliasschen Monopolmechanismus<br />

− nach einer Dezentralisierungsphase die Zentralisierung<br />

nur auf eine höhere Ebene verlagert. Vormalige öffentliche Monopolinhaber<br />

sind nach ihrer Privatisierung unter Strafe des Untergangs gezwungen, als<br />

neue »Global Players« im internationalen Konzentrationskarussell mitzuspielen<br />

(Dörrenbacher 1999). Gegenwärtig jagt eine Fusion die an<strong>der</strong>e, und<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>Telekommunikation</strong>sfirmen sind die Schrittmacher <strong>der</strong> Globalisierung.<br />

Fusionen vom Typ AOL/Time Warner deuten bereits eine neue<br />

Integrationsstufe an, in <strong>der</strong> nicht nur Markt- und Regulierungsstrukturen gegen<br />

ein singuläres Weltmodell konvergieren, son<strong>der</strong>n auch vormals stark<br />

getrennte Sektoren zu einem einzigen neuen System verschmelzen (Latzer<br />

1997). Das »Modell Internet« hat sich zu einem solchen sektoralen Attraktor<br />

entwickelt (Werle/Lang 1997). <strong>Die</strong> zentralen Anreize beziehen sich dabei<br />

nicht nur auf Größen- und Verbundvorteile, son<strong>der</strong>n insbeson<strong>der</strong>e auch auf<br />

Netzwerk- und Systemvorteile, die die Attraktivität des Systems für die<br />

Kunden erhöhen, je mehr Stufen <strong>der</strong> Wertschöpfungskette und je mehr diverse<br />

Bereiche in den Komplex integriert sind.

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