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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Diffusion, nationale <strong>Transformation</strong>en und globale Konvergenz 277<br />

se Zentralisierung des Betriebs) wären möglich gewesen, ohne bestehende<br />

Gesetze anzutasten. Ferner waren Staatsmonopol und Verwaltungsstruktur<br />

nur in normalen Gesetzen definiert, was im Vergleich zu <strong>der</strong> konstitutionellen<br />

Festschreibung in Deutschland eine wesentlich geringere institutionelle<br />

Verankerungstiefe ergibt.<br />

Strukturelle Handlungsfähigkeit<br />

<strong>Die</strong> bei <strong>der</strong> Betrachtung des italienischen Systems häufig beobachteten<br />

Merkmale wie Heterogenität und Fragmentierung lassen sich auch in <strong>der</strong><br />

Analyse des reformpolitischen kollektiven Entscheidungssystems erkennen.<br />

In diesem Zusammenhang sind die wichtigsten Eigenschaften das fragmentierte<br />

und polarisierte Parteiensystem und die damit zusammenhängenden<br />

instabilen Mehrparteien-Regierungskoalitionen. <strong>Die</strong> institutionelle Fragmentierung<br />

hat vorwiegend historische Ursachen. <strong>Die</strong> Erfahrung <strong>der</strong> faschistischen<br />

Machtzentralisierung hatte in <strong>der</strong> italienischen Nachkriegsverfassung<br />

zu einer breiten Dispersion <strong>der</strong> Macht geführt, aus <strong>der</strong> die bekannte italienische<br />

Politikmischung entstand. Das politische System ist als solches trotzdem<br />

erstaunlich stabil geblieben. Es ist nicht unplausibel, dass hierzu letztlich<br />

das alles durchdringende Netz klientelistischer Beziehungen beigetragen<br />

hat (La Palombara 1987).<br />

Regierung und Verwaltung<br />

Viele <strong>der</strong> genannten Strukturmerkmale (Schwäche <strong>der</strong> Wirtschaft, Dominanz<br />

des Staates, Prädominanz klientelistischer Beziehungen) spielen in <strong>der</strong><br />

italienischen Politik sowohl auf Regierungs- und Verwaltungsebene als<br />

auch im Bereich gesellschaftlicher Interessen eine zentrale Rolle. Von großer<br />

Bedeutung ist, dass die Zentralstaatsdominanz im Faschismus nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg in eine Parteiendominanz umgeschlagen ist. Der größte<br />

Teil <strong>der</strong> politikwissenschaftlichen Literatur ist sich darin einig, dass Italien<br />

seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges von einer »partitocrazia« beherrscht<br />

wurde, in <strong>der</strong> die Regierungsbürokratie, das Parlament und sogar organisierte<br />

Interessen von mehreren Parteien regelrecht kolonisiert wurden.<br />

Italienische Regierungen wurden in den vergangenen Jahrzehnten durch<br />

Parteienkoalitionen (in <strong>der</strong> Regel zwischen drei bis fünf Parteien) unter <strong>der</strong><br />

Vorherrschaft <strong>der</strong> Democrazia Cristiana gebildet. Dass das politische Machtzentrum<br />

in den Parteiapparaten und den Verhandlungsnetzwerken innerhalb<br />

des Vielparteiensystems liegt, ist eine allgemein akzeptierte Beobachtung

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