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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Der Ausbruch aus dem Stabilitätsgebiet 179<br />

putertechnik einen Vorsprung hatte, während die Bundesrepublik eher auf<br />

kommunikationstechnischem Gebiet führend war.<br />

5.2 <strong>Die</strong> Vereinigten Staaten: Von <strong>der</strong> regulativen Erosion<br />

zum institutionellen Erdrutsch<br />

Aus den vorausgegangenen Feststellungen folgt, dass die Auswirkungen <strong>der</strong><br />

mikroelektronischen Revolution in den USA früher und stärker zu spüren<br />

waren als in den übrigen Län<strong>der</strong>n. <strong>Die</strong> Größe des Systems und dessen interne<br />

Verteilungsstrukturen (Fern- vs. Ortsbereich) führten zu stärker ausgeprägten<br />

Anwendungs- und Nutzungsinteressen dieser neuen Technologien.<br />

Gleichzeitig wurde dies auch durch die amerikanischen Unternehmensgrößen<br />

geför<strong>der</strong>t, die letztlich höhere Anreize für den administrativen Einsatz<br />

von Computertechnik und <strong>der</strong>en Verknüpfung mit <strong>Telekommunikation</strong>ssystemen<br />

boten als in Europa. Weiterhin folgte aus <strong>der</strong> früher einsetzenden<br />

und wesentlich erfolgreicheren Entwicklung <strong>der</strong> amerikanischen Computerindustrie,<br />

dass sich das Konfliktpotential zwischen den Akteuren aus <strong>der</strong><br />

Computer- und <strong>Telekommunikation</strong>swelt dort viel früher manifestierte als<br />

an<strong>der</strong>swo.<br />

<strong>Die</strong>se Bedingungskonstellationen führten dazu, dass sich in den USA<br />

trotz <strong>der</strong> hohen Leistungsfähigkeit des Bell-Systems schon frühzeitig eine<br />

Koalition von Akteuren (Hersteller neuer Geräte, Anbieter neuer <strong>Die</strong>nstleistungen,<br />

private Großnutzer <strong>der</strong> <strong>Telekommunikation</strong>) formierte, die an<br />

einem Aufbrechen des Telefonmonopols und vieler damit zusammenhängen<strong>der</strong><br />

Nutzungsrestriktionen interessiert war. Bereits Anfang <strong>der</strong> 60er-<br />

Jahre bildeten sich in den USA spezielle Nutzerorganisationen heraus, die<br />

sich vehement für Liberalisierung einsetzten. Eine wachsende Zahl von<br />

Herstellern und <strong>Die</strong>nstanbietern kämpfte um Chancen, in die durch den<br />

technologischen Umbruch entstandenen Netzwerkmärkte einzudringen.<br />

Nun bedeutet die Herausbildung einer breiten Reformkoalition noch lange<br />

nicht, dass sich diese in einem konkreten strukturellen und institutionellen<br />

Gelände auch durchsetzen kann. Da es geradezu ein Charakteristikum mo<strong>der</strong>ner<br />

Gesellschaften ist, dass die Austragung von Interessenkonflikten hochgradig<br />

institutionell vermittelt wird, muss die Herausbildung neuer Interessen<br />

o<strong>der</strong> die signifikante Än<strong>der</strong>ungen existieren<strong>der</strong> Interessenlagen nicht direkt<br />

auf politische Prozesse durchschlagen. Beziehen sich Interessenkonflikte<br />

auf institutionelle Strukturen selbst, so ist die Filterwirkung existieren<strong>der</strong>

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