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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Steuerungsstrukturen großtechnischer Systeme 43<br />

<strong>der</strong>n selbst Möglichkeiten für unterschiedliche Architekturen beziehungsweise<br />

Designs besitzt, die ihrerseits wie<strong>der</strong> mit verschiedenen Governance-<br />

Strukturen kombiniert werden können. Es gibt sowohl zentralisierte als auch<br />

verteilte Technoarchitekturen. Und diese Strukturausprägungen können<br />

selbst wie<strong>der</strong> mit hierarchischen o<strong>der</strong> marktbasierten Koordinationsformen<br />

verbunden sein.<br />

2.1.2 Großtechnische Infrastrukturen<br />

Das zweite wichtige Charakteristikum des hier untersuchten soziotechnischen<br />

Sektors ist seine Infrastrukturfunktion. Kommunikation zu ermöglichen<br />

ist insofern ein Element <strong>der</strong> Infrastruktur, als diese Leistung eine<br />

wichtige Grundvoraussetzung für Produktion und Leistungserstellung in fast<br />

allen an<strong>der</strong>en gesellschaftlichen Sektoren darstellt. Der so gebrauchte Infrastrukturbegriff<br />

umfasst somit alle Einrichtungen und Gegebenheiten, die eine<br />

Grundvoraussetzung für das allgemeine soziale und wirtschaftliche Leben<br />

darstellen, wie zum Beispiel Straßen, Kommunikationswege, Energie- und<br />

Wasserversorgung usw.<br />

Historisch kommt <strong>der</strong> Begriff Infrastruktur aus <strong>der</strong> Militärorganisation<br />

und verweist dort auf gesicherte Nachschubwege. Insofern könnte man diesen<br />

Bereich auch abstrakt als spezifische Unterstützungsstrukturen o<strong>der</strong> Basisressourcen<br />

bezeichnen, die eine Voraussetzung für Mobilisierung <strong>der</strong> übrigen<br />

gesellschaftlichen Ressourcen darstellen.<br />

Ein Kennzeichen mo<strong>der</strong>ner Gesellschaften ist, dass soziale, wirtschaftliche<br />

und politische Aktivitäten von <strong>der</strong> friktionslosen Bereitstellung von Infrastrukturleistungen<br />

wie zum Beispiel von Energie- und Wasserversorgung<br />

sowie von Verkehrs- und Kommunikationswegen in höherem Maße und direkter<br />

abhängig werden. Gerade über die zunehmend engere technische<br />

Kopplung und die fortschreitende Informatisierung dieser Systeme ist inzwischen<br />

ein Grad an Abhängigkeit erreicht, dass unvorhergesehene Störungen<br />

zu katastrophalen Zusammenbrüchen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Lebens führen können.<br />

Zur Bezeichnung solchermaßen zentraler Unterstützungsstrukturen ist in<br />

den letzten Jahren in den USA <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> »Kritischen Infrastrukturen«<br />

geprägt worden. Zu ihnen zählen all diejenigen Systeme und Systemelemente,<br />

von denen selbst beziehungsweise von <strong>der</strong>en Zusammenwirken die<br />

Lebensfähigkeit von Personen und die Funktionsfähigkeit privater und öffentlicher<br />

Institutionen sowie des Gemeinwesens abhängen (Geiger 2000;

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