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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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178 Kapitel 5<br />

diesem Kontext ist, dass amerikanische Großunternehmen viel früher als<br />

europäische o<strong>der</strong> japanische Unternehmen daran interessiert waren, die<br />

neuen Übertragungstechnologien für den Aufbau firmeninterner Kommunikation<br />

einzusetzen. <strong>Die</strong> Ursachen hierfür sind zunächst in den wirtschaftsgeographischen<br />

Eigenheiten <strong>der</strong> USA zu suchen. Auf Grund des<br />

viel größeren amerikanischen Binnenmarktes waren die amerikanischen<br />

Großfirmen entscheidend größer und verfügten in <strong>der</strong> Regel auch über<br />

eine größere Zahl räumlich getrennter Standorte als europäische o<strong>der</strong> japanische<br />

Firmen. Darüber hinaus spielen auch bestimmte Aspekte <strong>der</strong><br />

amerikanischen Wirtschaftstopologie eine Rolle, weil Wirtschaft und Industrie<br />

sich dort auf bestimmte Achsen und Gürtel konzentrieren. Hierdurch<br />

entstanden beson<strong>der</strong>s »dicke« Kommunikationsströme, die es für<br />

Markteintrittsaspiranten lohnen<strong>der</strong> machten, mittels privater Übertragungs-<br />

und Kommunikationssysteme diese Flüsse »abzuschöpfen«, als in<br />

einer einigermaßen gleichmäßig verteilten Raumstruktur. Hinzu kommt,<br />

dass die amerikanischen Firmen viel früher transnationale Dimensionen<br />

erreichten und insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Nachkriegszeit ein viel stärkeres Internationalisierungswachstum<br />

aufwiesen als europäische und japanische<br />

Konzerne (Antonelli 1984).<br />

– Weil die USA seit jeher nicht nur über das größte Telefonnetz <strong>der</strong> Welt<br />

verfügten, son<strong>der</strong>n ihren Vollausbau auch viel früher erreichten, war <strong>der</strong><br />

netzinterne Markt für neue Geräte und <strong>Die</strong>nste um ein mehrfaches größer<br />

als in den übrigen Län<strong>der</strong>n. Damit bot das Bell-System nicht nur höhere<br />

Differenzierungs- und Diversifikationsanreize, son<strong>der</strong>n auch eine größere<br />

Zutrittsappetenz. Im Vergleich hierzu waren die europäischen und japanischen<br />

<strong>Telekommunikation</strong>smärkte eher klein, um nicht zu sagen winzig.<br />

<strong>Die</strong> Anreize für Marktzutrittsaspiranten waren dementsprechend gering.<br />

Zu einer Zeit, als in Frankreich gerade mal fünf Millionen Personen<br />

über einen Telefonanschluss verfügten, hatten die Amerikaner mit 120<br />

Millionen Telefonanschlüssen schon den Vollausbau erreicht. Auf dieser<br />

Grundlage begannen sich die Amerikaner schon früh für Neuerungen wie<br />

Designer-Telefone, Anrufbeantworter, Modems und an<strong>der</strong>en modischen<br />

Telefon-Schnickschnack zu interessieren.<br />

Insgesamt ist festzuhalten, dass <strong>der</strong> technische Problemdruck und die Entwicklung<br />

technischer Gelegenheitsstrukturen zwischen den USA und den<br />

übrigen Län<strong>der</strong>n weitgehend ungleich verlief. Selbst innerhalb von Europa<br />

gab es große Unterschiede in den durch den technischen Umbruch induzierten<br />

Wandlungsprozessen, wobei Großbritannien lange Zeit in <strong>der</strong> Com-

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