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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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118 Kapitel 4<br />

tierten, um später nach Möglichkeit Monopolrenten zu kassieren. Spezifische<br />

institutionelle Arrangements erscheinen hierbei als Instrumente zur<br />

Aneignung von Renten. Ähnlich wie in den soziopolitischen Theorien <strong>der</strong><br />

Monopolisierung (Weber 1980: 384; Elias 1992: 142–1959), in denen Konzentrations-<br />

und Marktschließungsprozesse ebenfalls über Monopolisierungsbestrebungen<br />

von Akteuren begründet sind, lässt sich Monopolisierung<br />

in Rent-seeking-Ansätzen auf ökonomische Kalküle zurückführen. Akteure<br />

investieren Ressourcen in den Aufbau von Monopolschranken, wobei, entsprechend<br />

dem rationalen Entscheidungsansatz, die Investitionen (Kosten)<br />

auf die zu erwartenden Monopolerträge (Erwartungsnutzen) bezogen werden.<br />

Aus <strong>der</strong> Rent-seeking-Perspektive gibt es <strong>der</strong>artige Bestrebungen bei<br />

allen eigeninteressierten Akteuren. <strong>Die</strong>se »konkurrieren« untereinan<strong>der</strong> um<br />

Monopolisierung, wobei letztlich ein ganzes Arsenal von Monopolisierungsstrategien<br />

eingesetzt wird. Hierzu zählen etwa:<br />

1. Räuberische Preissetzung: <strong>Die</strong> Konkurrenz wird über Preisdumping regelrecht<br />

ruiniert. Finanziert wird dies entwe<strong>der</strong> mittels <strong>der</strong> umgeleiteten<br />

Extraprofite (aus an<strong>der</strong>en Monopolmärkten) o<strong>der</strong> durch Vorfinanzierung<br />

im Hinblick auf eine spätere Refinanzierung über Monopolprofite. <strong>Die</strong><br />

Quersubventionierung zwischen unterschiedlichen Märkten kann in <strong>der</strong><br />

Weise erfolgen, dass die in schon monopolisierten Märkten erzielten Extraprofite<br />

zum Preisdumping auf noch zu monopolisierende Märkte eingesetzt<br />

werden.<br />

2. Zugangsverhin<strong>der</strong>ung: <strong>Die</strong> Konkurrenz wird von wichtigen Ressourcen<br />

abgeschnitten, beispielsweise über Exklusivverträge bei Rohstoffen o<strong>der</strong><br />

im Zugang zu Infrastrukturleistungen.<br />

3. Aufbau politisch-administrativer Barrieren: <strong>Die</strong> Konkurrenz wird über<br />

exklusive politische Privilegien o<strong>der</strong> Konzessionen benachteiligt o<strong>der</strong><br />

ganz ausgeschlossen. Das notwendige Lobbying bei Regierungs- und<br />

Legislativorganen wird unter »Monopolaufbaukosten« verbucht.<br />

Verschiedene Autoren haben das Rent-seeking-Schema auf die <strong>Telekommunikation</strong>sentwicklung<br />

angewandt (Brock 1981; Blankart 1984; Noam<br />

1987, 1992). Hierbei wird unterstellt, dass Postverwaltungen, Telegrafenund<br />

Telefonfirmen grundsätzlich bestrebt sind, Monopolstellungen zu errichten<br />

und zu verteidigen, wobei je<strong>der</strong> Akteur die für ihn günstigste Ressourcenkombination<br />

einsetzt. Hierzu werden meist die üblichen politischen<br />

Machtmittel genannt, wie etwa die Ausstattung mit finanziellen Mitteln und<br />

politischen Machtpositionen sowie <strong>der</strong> Zugang zu administrativen, regulativen<br />

und legislativen Ressourcen.

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