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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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64 Kapitel 2<br />

In Abbildung 2-2d sind unbeschränkte Übergänge von jedem Zustand<br />

zum an<strong>der</strong>en möglich, in Abbildung 2-2e jedoch auf die durch den Bewegungsgraph<br />

vorstrukturierten Verbindungen reduziert. <strong>Die</strong> möglichen Übergänge<br />

o<strong>der</strong> das Verharren wird in Abbildung 2-2e mit einem gerichteten<br />

Graphen dargestellt. Der Pfeil von einem Zustand (Zi) zum an<strong>der</strong>en (Zj) bedeutet,<br />

dass diese <strong>Transformation</strong> mit einer Wahrscheinlichkeit pij stattfindet.<br />

<strong>Die</strong> Übergangswahrscheinlichkeiten zwischen den diversen Zuständen<br />

werden in einer Übergangsmatrix zusammengefasst. <strong>Die</strong>s ist eine stochastische<br />

Matrix, in <strong>der</strong> sich jede Zeile auf 1,0 summiert. In <strong>der</strong> Beispielsübergangsmatrix<br />

Abbildung 2-2f verteilt sich die Gesamtwahrscheinlichkeit<br />

gleichmäßig auf die <strong>Transformation</strong>smöglichkeiten. Durch diese Übergangsmatrix<br />

ist <strong>der</strong> Übergangsprozess dann eindeutig festgelegt. Ist pij = 1, so<br />

heißt <strong>der</strong> Zustand Zij absorbierend, er kann nicht mehr verlassen werden.<br />

Im Bild <strong>der</strong> Fitnesslandschaft entsprechen die unterschiedlichen Übergangswahrscheinlichkeiten<br />

den Erfolgsaussichten, dass sich bestimmte Zustände<br />

als lokale o<strong>der</strong> globale Optima erweisen beziehungsweise dass bei<br />

einer Fortsetzung <strong>der</strong> Suche im Zustandsraum bessere Zustände gefunden<br />

werden. Verzichtet man auf die Darwinsche Anpassungsmetaphorik, dann<br />

lassen sich absorbierende Zustände auch als Attraktoren fassen, dies sind<br />

Orte, in denen sich ein System einpendelt. Hiervon werden viele Punkte angezogen,<br />

insofern stellen diese letztlich Agglomerationen von Zuständen im<br />

Zustandsraum dar. In einer Fitnesslandschaft, in <strong>der</strong> es nicht mehr um Aufstieg<br />

geht, son<strong>der</strong>n um das Entdecken von Agglomerationen, sind die<br />

Attraktoren »Städte«, <strong>der</strong>en Anziehungskraft umso stärker wirkt, je größer<br />

sie werden.<br />

2.2.3 Kulturelle Evolution und institutionelle Entwicklung<br />

Eine traditionelle Kritik <strong>der</strong> Anwendung evolutionstheoretischer Ansätze<br />

auf soziale und politische Phänomene richtet sich gegen die Grundannahme<br />

<strong>der</strong> »blinden Variation« und <strong>der</strong> »unbewussten Selektion«. Mit <strong>der</strong> Entwicklung<br />

des kulturellen Evolutionskonzeptes, in dem beson<strong>der</strong>s die Voraussetzungen<br />

und Konsequenzen menschlichen Bewusstseins als Folge <strong>der</strong><br />

Kulturentwicklung betont werden, verlieren diese Einwürfe jedoch an Überzeugungskraft.<br />

<strong>Die</strong> durch »kulturelle Evolution« entstandenen bewussten<br />

Variations- und Selektionsformen werden nun als Evolution <strong>der</strong> Evolution<br />

selbst, als »Spätzündung« des Evolutionsprozesses aufgefasst (Riedl 1987).

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