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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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40 Kapitel 2<br />

leistungen erfor<strong>der</strong>t, jedoch nicht notwendigerweise in einer ganz bestimmten<br />

Weise organisiert werden muss. In <strong>der</strong> Regel steht ein Spektrum institutioneller<br />

Möglichkeiten zur Verfügung, innerhalb dessen die verschiedenen<br />

Varianten jeweils spezifische Vor- und Nachteile bieten und »trade-offs«<br />

zwischen Steuerungselementen existieren. Dass sich innerhalb dieser institutionellen<br />

Typologie letztlich nur wenige Formen durchsetzen, muss als eine<br />

Selektionsleistung von Technik- und Gesellschaftsstrukturen verstanden<br />

werden, auf welche diese organisierten Regelungs- und Steuerungssysteme<br />

bezogen sind.<br />

2.1.1 <strong>Die</strong> Technizität großtechnischer Systeme<br />

Eine Grundthese dieses Diskussions- und Forschungszusammenhangs ist,<br />

dass allein die Technostruktur eines großtechnischen Systems spezifische<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen und Restriktionen für Funktionszusammenhänge und Entwicklungsdynamiken<br />

impliziert. So ergeben sich zum Beispiel wichtige<br />

Koordinations- und Regelungsanfor<strong>der</strong>ungen allein aus <strong>der</strong> Größe und Komplexität<br />

eines technischen Systems. Je größer die Zahl <strong>der</strong> Komponenten<br />

und je vielfältiger die Interaktionsbeziehungen zwischen diesen Untereinheiten<br />

sind, desto höher ist die Anfor<strong>der</strong>ung an Koordination und Steuerung.<br />

Bereits bei einem optischen Telegrafennetz, in dem Botschaften über Hun<strong>der</strong>te<br />

von Signalisierungsstationen übermittelt werden, ist das System so eng<br />

gekoppelt, dass <strong>der</strong> Ausfall eines einzigen Telegrafisten das Nichtfunktionieren<br />

des Gesamtsystems bedeutet. Dabei sind Interaktionen, die nacheinan<strong>der</strong><br />

ablaufen, im Vergleich zu mo<strong>der</strong>nen Systemen in ihrem Aufbau noch<br />

verhältnismäßig einfach zu verstehen. Ein Luftverkehr-Kontroll-System etwa<br />

besteht dagegen aus vielen unterschiedlichen Elementen und Interaktionsbeziehungen.<br />

Hier greifen letztlich verschiedene technische Systeme in<br />

stark multiplexer Weise ineinan<strong>der</strong>. Im Unterschied zur traditionellen sozialwissenschaftlichen<br />

Technikforschung, die sich häufig nur mit <strong>der</strong> Analyse<br />

isolierter technischer Artefakte befasst, geht es hier generell um große und<br />

komplexe Systeme, in denen multiple Akteure und technische Komponenten,<br />

die geographisch oft weit verteilt sind, in strukturierter und hochkomplexer<br />

Weise zusammenwirken. Großräumige Technostrukturen wie etwa<br />

Transport-, Kommunikations- und Energieversorgungssysteme werden in<br />

<strong>der</strong> aktuellen interdisziplinären Diskussion als großtechnische Systeme o<strong>der</strong><br />

technische Infrastrukturen bezeichnet (Mayntz 1988; Mayntz/Hughes 1988;<br />

Mayntz/Schnei<strong>der</strong> 1995).

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