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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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160 Kapitel 5<br />

neuer Entwicklungen eröffnet, durch welche nicht nur die existierenden<br />

Übertragungs- und Vermittlungsdienste erweitert, son<strong>der</strong>n auch vollkommen<br />

neue <strong>Telekommunikation</strong>sformen geschaffen wurden. In diesem Zusammenhang<br />

spielte die Computertechnik offenbar eine wichtige Rolle. <strong>Die</strong> in<br />

den 60er-Jahren möglich gewordene Computervernetzung über <strong>Telekommunikation</strong>snetze<br />

und <strong>der</strong>en zunehmende Verbreitung in den 70er-Jahren<br />

führten zu vermehrten Konflikten zwischen Akteuren <strong>der</strong> Computerwelt<br />

(Hersteller und Nutzer) und den Betreibern monopolistischer <strong>Telekommunikation</strong>ssysteme.<br />

Auf Grund des technischen Wandels hätten die restriktiven<br />

Nutzungsbedingungen von <strong>Telekommunikation</strong>sdiensten, mit denen die<br />

Monopolbetreiber ihre Domäne gegen mögliche Konkurrenten absichern<br />

wollten, ein wachsendes Wi<strong>der</strong>spruchspotential entstehen lassen. Sowohl<br />

die Unterminierung <strong>der</strong> traditionellen Monopolschranken als auch die durch<br />

die neuen technologischen Möglichkeiten entstandenen Pressionen auf die<br />

traditionelle institutionelle Struktur werden aus dieser Perspektive somit als<br />

eine unmittelbare Folge des technischen Umbruchs betrachtet.<br />

Über diese technischen Wirkungen gibt es unter Ökonomen, Soziologen<br />

und Politologen nur wenig Dissens. In <strong>der</strong> einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Form tauchen<br />

viele dieser Elemente des technologischen Umbruchs auch in den meisten<br />

Erklärungsansätzen auf, in denen <strong>der</strong> technische Wandel zwar nicht die<br />

Haupterklärung abgibt, aber trotzdem eine wichtige Rolle spielt. Dass <strong>der</strong><br />

institutionelle Wandel keine direkte Anpassung an den technischen Strukturwandel<br />

darstellt, wird allein schon durch die Asynchronität <strong>der</strong> institutionellen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen deutlich. Zwar lief die technische Revolution in den<br />

verschiedenen Län<strong>der</strong>n nicht vollkommen gleichförmig ab, die Unterschiede<br />

in den institutionellen Verän<strong>der</strong>ungen waren jedoch bedeutend größer. Der<br />

technische Umbruch selbst scheint daher keine eindeutig determinierende<br />

Rolle in <strong>der</strong> neueren institutionellen Entwicklung zu spielen. Er wirkte eher<br />

mittelbar über die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Handlungsbedingungen relevanter Akteure,<br />

aus <strong>der</strong>en Zusammenspiel die institutionellen Systemtransformationen<br />

in diesem Ansatz letztlich zu erklären sind.<br />

2. Ökonomische Erklärungen: Ein wichtiger Faktor bei <strong>der</strong> sozialen Vermittlung<br />

bildeten ökonomische Prozesse. Ein grundlegen<strong>der</strong> Zusammenhang<br />

ist hier, dass über den technischen Wandel Knappheiten und relative<br />

Preise verän<strong>der</strong>t wurden, was sich auf die Ressourcenverteilung und die<br />

Handlungschancen <strong>der</strong> konkurrierenden gesellschaftlichen Gruppen ganz<br />

unterschiedlich auswirkte. In vielen Ansätzen wird hierbei auf die Erosion<br />

<strong>der</strong> natürlichen Monopoleigenschaften als Ergebnis des technischen Fort-

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