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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Der Ausbruch aus dem Stabilitätsgebiet 183<br />

Unternehmen vertritt, und die Association of Data Communications Users,<br />

die die spezialisierten Datenkommunikationsinteressen von 175 Großnutzern<br />

vertritt (Teske 1990: 10).<br />

Bedeutend in diesem Zusammenhang ist auch, dass die Stärke <strong>der</strong> Reforminteressen<br />

im Zeitablauf zunahm. Wie nachfolgend aufgezeigt wird,<br />

war eine Beson<strong>der</strong>heit im amerikanischen <strong>Transformation</strong>sprozess, dass die<br />

Lizensierung von Marktzutritten und <strong>der</strong> Abbau von regulativen Beschränkungen<br />

keine legislativen Prozesse voraussetzten, son<strong>der</strong>n über einzelne −<br />

oft unzusammenhängende − Lizensierungs- und Deregulierungsentscheidungen<br />

<strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>al Communications Commission (FCC) ablaufen konnten.<br />

An<strong>der</strong>s als in Europa und in Japan konnte die Marktöffnung so in Form eines<br />

langsamen und inkrementellen Erosionsprozesses erfolgen. <strong>Die</strong> Anfänge<br />

dieses Prozesses konnten bereits in den 60er-Jahren beobachtet werden; in<br />

den 70er-Jahren beschleunigte sich dieser Wandel stark. So verlangten innovative<br />

Akteure in einer ersten Phase nur den Zutritt zu peripheren Nischen<br />

des vom Bell-System beherrschten Kommunikationsmarktes. Nachdem<br />

dies meist über Gerichtsurteile gelungen war, entstand ein wachsen<strong>der</strong><br />

Appetit für benachbarte Nischen und ganz allmählich auch für die beson<strong>der</strong>s<br />

fruchtbaren Jagdgründe. Gerade <strong>der</strong> profitable Fernbereich setzte starke Anreize<br />

für »Absahner« und »Rosinenpicker«. <strong>Die</strong> inkrementelle Öffnung<br />

breitete sich somit wie ein Präriefeuer von den Randbereichen des Systems<br />

zu den ertragsreichen Domänen aus. Der etablierte Monopolist war natürlich<br />

nicht untätig und versuchte die Eindringlinge über preispolitische und an<strong>der</strong>e<br />

regulative Maßnahmen zurückzudrängen. <strong>Die</strong>s brachte schließlich das<br />

Thema des unfairen Wettbewerbs auf die Tagesordnung und berührte damit<br />

einen wunden Punkt in <strong>der</strong> amerikanischen Wirtschaftsideologie. Räuberische<br />

Preisbildung und unerlaubte Quersubventionierung sind dort generelle<br />

Vorwürfe, die an Monopolisten im Laufe des 20. Jahrhun<strong>der</strong>t immer wie<strong>der</strong><br />

gerichtet wurden. <strong>Die</strong> Marktneulinge (insbeson<strong>der</strong>e die Microwave Communications<br />

Inc. [MCI]) waren in diesem konkreten Fall insofern erfolgreich,<br />

als sie die FCC o<strong>der</strong> die jeweiligen Gerichte davon überzeugen<br />

konnten, dass ihr Domänenzutritt keine öffentlichen Interessen verletzen<br />

würde, weil nur beabsichtigt sei, die vom traditionellen Monopolisten vernachlässigten<br />

<strong>Die</strong>nste anzubieten.<br />

Eine in diesem Zusammenhang wichtige Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> amerikanischen<br />

Gesellschaft besteht darin, dass <strong>der</strong>artige Marktöffnungsprobleme<br />

immer auch mit allgemeinen Fragen <strong>der</strong> Wettbewerbspolitik (Antitrust) verknüpft<br />

sind. An<strong>der</strong>s als in Kontinentaleuropa und in Japan existierte in den<br />

USA immer eine starke »Anti-Big-Business«-Grundströmung, die sich, vor

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