07.01.2013 Aufrufe

Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

60 Kapitel 2<br />

Pfadabfolge beschrieben wird (Abbildung 2-2b und 2-2c). <strong>Die</strong> Topologie<br />

<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>wege hat jedoch eine spezielle Form, in <strong>der</strong> nicht je<strong>der</strong> Punkt<br />

von jedem aus direkt erreichbar ist. Dem inkrementellen Charakter des Evolutionsprozesses<br />

entsprechend ist immer nur ein Element aus <strong>der</strong> Zustandskombination<br />

än<strong>der</strong>bar. Anpassungsprozesse müssen sich somit entlang<br />

<strong>der</strong> Würfelkanten vorwärts bewegen. <strong>Die</strong> Kombination 010 stellt in<br />

diesem Fall eines <strong>der</strong> beiden Talbecken dar, von dem aus die Suche losgeht.<br />

Von hier aus kann sie in drei Richtungen verlaufen, zu 000, 011 und 110.<br />

Wird <strong>der</strong> Pfad nach 011 gewählt, steht dort nur ein Anschlusspfad nach 111<br />

offen. <strong>Die</strong>ser Ort stellt dann ein lokales Optimum dar, von dem kein Weg<br />

weiter führt. Das globale Optimum dagegen ist 100, es ist auf den beiden<br />

aufsteigenden geodätischen Pfaden 010→110→100 und 010→000→100 erreichbar.<br />

Würde <strong>der</strong> Prozess vom Kombinations-Struktupel 001 aus starten,<br />

dann gäbe es keinen Pfad, auf dem das globale Optimum erreichbar wäre.<br />

Dass die Pfade den Würfelkanten folgen, ist eine Einschränkung <strong>der</strong> inkrementellen<br />

Rekombination. <strong>Die</strong>se ist jedoch nur für biologische Evolutionsprozesse<br />

plausibel. Wie später gezeigt wird, ist in kulturellen Evolutionsprozessen<br />

auch die simultane Verän<strong>der</strong>ung vieler Elemente eines Struktupels<br />

denkbar – also eine komplette Reprogrammierung. In dem in Abbildung 2-2a<br />

dargestellten Fall wäre dies beispielsweise ein diagonaler »Weitsprung«<br />

(Kauffman 1996: 289–297) von Punkt 000 zu Punkt 111.<br />

Wie erwähnt lassen sich viele <strong>der</strong> neueren evolutionstheoretischen Konzepte<br />

in dieses Modell integrieren. Der Streit zwischen unterschiedlichen<br />

Fraktionen entschärft sich dann letztlich zu konkurrierenden Situationsdeutungen<br />

über die Topologie <strong>der</strong> Fitnesslandschaft (Eldredge 1999: 130–131).<br />

Aus gradualistischer Perspektive existiert in dieser weichen Landschaft nur<br />

ein großer, sehr langsam ansteigen<strong>der</strong> Hügel. Stuart Kauffman (1993: 45)<br />

vergleicht ihn mit dem japanischen Fujiyama. Evolution ist dann ein recht<br />

langsamer Aufstieg zu einem globalen Optimum. Im NK-Modell wird diese<br />

glatte o<strong>der</strong> weiche Landschaftsstruktur durch die Einstellung K = 0 erzeugt.<br />

In dieser Struktur liegt gleichzeitig eine hohe Korrelation <strong>der</strong> Anpassungswerte<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Kombinationen vor. Benachbarte Punkte haben<br />

hier einen sehr ähnlichen Anpassungswert. Wissen über den Anpassungswert<br />

einer Kombination enthält dann gleichzeitig viel Wissen über die Anpassungswerte<br />

einer ganzen Region. Das Gegenteil hierzu ist eine schroffe,<br />

gebirgsartige Topologie mit vielen Berggipfeln, in <strong>der</strong> die Anpassungswerte<br />

benachbarter Punkte weitgehend unkorreliert sind und das Wissen über einen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!