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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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182 Kapitel 5<br />

se Megafirma unkontrollierbar wurde und nur noch über eine »regulatorische<br />

Reform« (Horwitz 1989) gebändigt werden könne.<br />

Der weitaus größte Teil des Interessenspektrums war aber nicht deshalb<br />

an einer institutionellen Reform interessiert, weil hierdurch Defizite o<strong>der</strong><br />

Funktionsprobleme des Bell-Systems gelöst werden sollten, son<strong>der</strong>n einfach<br />

deshalb, weil die traditionellen Regelungsstrukturen im Verlauf <strong>der</strong> technischen<br />

Revolution zunehmend als Hin<strong>der</strong>nisse für die Nutzung neuer technischer<br />

Opportunitäten betrachtet wurden (Stone 1989: 141). Beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig war hier <strong>der</strong> Zutritt zu den Netzwerkmärkten (neue Endgeräte und<br />

Zusatzgeräte zum Telefon, Anschluss von Computern an und die Einrichtung<br />

spezieller <strong>Telekommunikation</strong>sdienste in bestehenden Netzen), in denen<br />

große Wachstumspotentiale vermutet wurden. Zu den einflussreichsten<br />

Vertretern dieser Gruppe gehörte während <strong>der</strong> 70er-Jahre vor allem die immer<br />

mächtiger werdende Computerindustrie, insbeson<strong>der</strong>e die Firma IBM.<br />

Ähnlich wichtig war auch das Interesse von Großnutzern, den größten<br />

amerikanischen Konzernen zu einer größeren Handlungsfähigkeit zu verhelfen,<br />

indem man die regulativen Beschränkungen beseitigte (Schiller 1985).<br />

<strong>Die</strong> zunehmende räumliche Reichweite von Unternehmen und <strong>der</strong> Wandel<br />

des dominanten unternehmerischen Organisationsmodells zu dezentralisierten<br />

Unternehmensstrukturen (Chandler 1990; Schnei<strong>der</strong> 1994) erfor<strong>der</strong>te<br />

maßgeschnei<strong>der</strong>te Netze und Spezialdienste, die durch verbesserte und flexible<br />

Organisations- und Logistikstrukturen effizienter eingesetzt werden<br />

können. Langfristig gesehen führte dies aber auch zu einer Erhöhung <strong>der</strong><br />

<strong>Telekommunikation</strong>skosten in diesen Firmen. Zu diesem Teil <strong>der</strong> Reforminteressenten<br />

gehörten beispielsweise die Öl- und Automobilindustrie, Versicherungen<br />

und Banken sowie <strong>der</strong>en zahlreichen Verbände.<br />

Darüber hinaus wurden die nutzungsbezogenen Liberalisierungsinteressen<br />

von den meisten nationalen amerikanischen Unternehmerverbänden<br />

(Chambers of Commerce; National Association of Manufacturers [NAM]<br />

und Business Roundtable) wie auch von <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> amerikanischen<br />

Großunternehmen nicht nur direkt, son<strong>der</strong>n auch über einflussreiche Geschäftsnutzerverbände<br />

in <strong>der</strong> politischen Arena vertreten. An<strong>der</strong>s als in Europa<br />

waren <strong>der</strong>artige Verbände in den 70er-Jahren schon fest etabliert. Bereits<br />

1948 hatten die amerikanischen Megafirmen Sears, General Electric,<br />

General Motors, US Steel und du Pont die International Communications<br />

Association (ICA) gegründet, die in den 80er-Jahren die Nutzerinteressen<br />

<strong>der</strong> 550 größten Weltunternehmen (vornehmlich amerikanischer Herkunft!)<br />

vertrat (Steinfield 1993). Daneben existiert seit einiger Zeit ein Committee<br />

of Corporate Telecommunications Users (CCTU), das die größten US-

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