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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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138 Kapitel 4<br />

sem Kontext nicht höher als die dadurch entfallenden Kosten <strong>der</strong> Markttransaktionen<br />

(Risiken, Vertragskosten usw.). Zumindest bis in die jüngste<br />

Zeit, als das breite elektronische Kommunikationsspektrum von Faxgeräten<br />

über Computernetzwerke bis zu Videokonferenzen noch nicht zur Verfügung<br />

stand, hatten hierarchische Integrationsformen den klaren Vorteil <strong>der</strong><br />

kürzeren Kommunikationswege.<br />

Letztlich führte vertikale Integration zur Minimierung des Risikos von<br />

Friktionen, die dadurch verursacht werden, dass zum Beispiel Systemkomponenten<br />

entwe<strong>der</strong> inkompatibel sind o<strong>der</strong> nicht rechtzeitig zur Verfügung<br />

stehen. Dabei ist offensichtlich, dass die Friktionswahrscheinlichkeit eines<br />

Gesamtsystems mit <strong>der</strong> Kopplungsintensität und <strong>der</strong> Häufigkeit von Kopplungsdyaden<br />

zunimmt. Ist ein System lose gekoppelt, so sind Kompatibilitätsprobleme<br />

offenbar für das Funktionieren des Gesamtsystems nicht so<br />

gravierend wie bei fest gekoppelten Systemen, in denen eine Störung viele<br />

o<strong>der</strong> sogar alle Systembereiche beinträchtigen kann.<br />

Ein weiterer Vorteil vertikaler Integration wird oft in <strong>der</strong> Vermin<strong>der</strong>ung<br />

von Kosten gesehen, die in <strong>der</strong> Produktion großer, standardisierter Serien<br />

möglich wird. Streng genommen kann damit jedoch nicht die vertikale Integration<br />

zwischen Produktion und Betrieb erklärt werden, son<strong>der</strong>n allenfalls<br />

die (horizontale) Integration von mehreren Produzenten. Entsprechend<br />

dem oben skizzierten Subadditivitätstheorem verhält sich die Produktionseffizienz<br />

bei Auftreten von Skalenerträgen in einem umgekehrten Verhältnis<br />

zur Produzentenzahl (je größer die Produzentenzahl, desto kleiner die Serien).<br />

Ähnlich verhält es sich mit <strong>der</strong> Koordinationseffizienz: je geringer die<br />

Zahl <strong>der</strong> Produzenten, desto geringer sind die Koordinationskosten. Damit<br />

hängt ein nicht zu unterschätzendes Folgeproblem zusammen. Wegen <strong>der</strong><br />

hohen Ressourcenspezialisierung in diesem technischen Bereich wird die<br />

Abhängigkeit des Betreibers mit sinken<strong>der</strong> Produzentenzahl steigen und in<br />

diesem Zusammenhang auch seine Erpressbarkeit. Vermutlich war dieser<br />

Zielkonflikt zwischen steigen<strong>der</strong> Produktions- und Koordinationseffizienz<br />

(auf Grund abnehmen<strong>der</strong> Produzentenzahl) einerseits und zunehmen<strong>der</strong> Abhängigkeit<br />

und Unsicherheit an<strong>der</strong>erseits ein Grund dafür, dass sich in <strong>der</strong><br />

<strong>Telekommunikation</strong> letztlich zwei Modelle vertikaler Integration herausgebildet<br />

haben:<br />

1. die vollkommene Integration in den USA und bei bestimmten regionalen<br />

Betreibern in Italien;<br />

2. die quasi-vertikale Integration (Produzentenkartelle) in den untersuchten<br />

Län<strong>der</strong>n Europas und in Japan.

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