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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Diffusion, nationale <strong>Transformation</strong>en und globale Konvergenz 283<br />

1979). Gleichzeitig vertiefte die duale Wirtschaftsentwicklung die schon<br />

immer beson<strong>der</strong>s stark ausgeprägte Kluft zwischen Klein- und Großunternehmen,<br />

was, noch stärker als in Frankreich, zu einem breiten Spektrum<br />

autonomer Organisationen außerhalb des nominellen Dachverbands führte<br />

(Grote 1992: 151–153).<br />

Auch die Gewerkschaftslandschaft ist fragmentiert und mit parteipolitischen<br />

Konfliktlinien durchzogen (Pellegrini 1993: 135–136). Wie bereits<br />

erwähnt, gehören die italienischen Gewerkschaften zusammen mit den französischen<br />

zu den schwächsten in <strong>der</strong> Europäischen Union (La Palombara<br />

1987: 218; Visser/Ebbinghaus 1992: 213). <strong>Die</strong> drei größten Organisationen<br />

sind die kommunistische Confe<strong>der</strong>azione Generale Italiana del Lavoro<br />

(CGIL), die an <strong>der</strong> DC orientierte katholische Confe<strong>der</strong>azione Italiana Sindacati<br />

Lavoratori (CISL) und schließlich die laizistische Unione Italiana dei<br />

Lavoro (UIL), die mit verschiedenen Parteien Verbindungen unterhält.<br />

Daneben existieren weitere kleinere Bünde. Als Regel kann angenommen<br />

werden, dass die wichtigsten Konturen <strong>der</strong> parteipolitischen Fragmentierung<br />

sich auch in <strong>der</strong> Gewerkschaftsbewegung wie<strong>der</strong>spiegeln.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite muss bedacht werden, dass auch in Italien die Belegschaft<br />

im Post- und <strong>Telekommunikation</strong>sbereich signifikant besser organisiert<br />

ist als in den an<strong>der</strong>en Sektoren. Allein in <strong>der</strong> kommunistischen CGIL<br />

und in <strong>der</strong> katholischen CISL waren in den 1990ern jeweils mehr als<br />

100.000 Beschäftigte des zersplitterten PTT- und <strong>Telekommunikation</strong>sbereichs<br />

organisiert. Daneben sind auch die an<strong>der</strong>en Gewerkschaften in diesem<br />

Sektor fast vollzählig vertreten. Ebbinghaus/Visser (2000: 371–428)<br />

führen für den Sektor Post und <strong>Telekommunikation</strong> insgesamt sieben verschiedene<br />

Gewerkschaften auf.<br />

Insgesamt kann das italienische System als eine parteiendominierte<br />

Struktur charakterisiert werden, in dem nicht nur Regierung, Parlament und<br />

Bürokratie, son<strong>der</strong>n auch gesellschaftliche Organisationen durch Parteiinteressen<br />

kolonisiert werden. In stark stilisierter Weise lässt es sich als eine<br />

Konfiguration beschreiben, in <strong>der</strong> eine schwache Regierung, eine schwache<br />

Verwaltung und ein relativ schwaches Vermittlungssystem gesellschaftlicher<br />

Interessen mit einem starken Mehrparteienblock kombiniert ist, <strong>der</strong> auf<br />

die Regierung und Verwaltung eine starke Kontrolle ausübt.<br />

An<strong>der</strong>s als im britischen o<strong>der</strong> japanischen Fall ist diese hohe Parteiendominanz<br />

intern jedoch stark zersplittert, was letztlich eine geringe Entscheidungs-<br />

und Handlungsfähigkeit des politisch-administrativen Systems<br />

insgesamt ergibt. In Kombination mit einer »mittelmäßig bis niedrigen« institutionellen<br />

Verankerung und <strong>der</strong> weiter oben skizzierten status-quo-lasti-

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