07.01.2013 Aufrufe

Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Konklusion 303<br />

dest in mo<strong>der</strong>nen Gesellschaften immer einer unmittelbaren <strong>Transformation</strong><br />

mittels Reprogrammierung offen. Kulturelle Strukturen lassen sich rein voluntaristisch<br />

innerhalb kurzer Zeiträume – unter Umständen sehr drastisch –<br />

verän<strong>der</strong>n. Solche <strong>Transformation</strong>en sind einerseits über individuelle Anpassungsentscheidungen<br />

möglich, an<strong>der</strong>erseits aber auch über den Mechanismus<br />

<strong>der</strong> Kollektiventscheidung. Interessant ist, dass in den verschiedenen<br />

Anpassungsbewegungen <strong>der</strong> untersuchten Systeme die <strong>Transformation</strong>en<br />

mittels kollektiver Entscheidungen vollkommen dominierten. <strong>Die</strong> einzige<br />

institutionelle Zustandsverän<strong>der</strong>ung, die sich weitgehend unbewusst hinter<br />

dem Rücken <strong>der</strong> beteiligten Akteure umgesetzt hat, war <strong>der</strong> Monopolisierungsprozess.<br />

<strong>Die</strong> letztgenannte <strong>Transformation</strong> lässt sich entwe<strong>der</strong> als eine<br />

Reihe individueller Fusions- und Übernahmeentscheidungen konzipieren,<br />

o<strong>der</strong> als unbewusster Prozess <strong>der</strong> Marktselektion, bei <strong>der</strong> weniger angepasste<br />

Unternehmen wegen Ressourcenmangel langfristig vom Markt verschwinden.<br />

<strong>Die</strong> übrigen institutionellen Zustandsverän<strong>der</strong>ungen waren letztlich Resultate<br />

bewusster kollektiver Entscheidungen. Sowohl die Nationalisierung<br />

<strong>der</strong> Privatmonopole, die Entscheidungen für unabhängige Regulierung, administrative<br />

Autonomisierung sowie die Wahl zwischen handelspolitischen<br />

Orientierungen fußten auf politischen Entscheidungen in Form öffentlicher<br />

Politik. Institutionelle Anpassung läuft bei diesem Mechanismus über die<br />

einzelnen Sequenzen des Policy-Prozesses, bei dem es zunächst auf die Perzeption<br />

und Thematisierung von Reformbedarf im vorherrschenden Institutionensystem<br />

ankommt. Voraussetzung ist, dass die relevanten Akteure eines<br />

kollektiven Entscheidungszusammenhangs schlicht überzeugt sind, dass<br />

mit <strong>der</strong> Restrukturierung <strong>der</strong> institutionellen Arrangements und <strong>der</strong> eventuellen<br />

Übernahme eines Ordnungsmodells aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n bestimmte<br />

Probleme gelöst beziehungsweise minimiert werden können. Vorstellungen<br />

können sich natürlich auch nur auf »fixe Ideen« beziehen.<br />

Eine weitere Voraussetzung ist, dass das kollektive Entscheidungssystem<br />

dann auch in <strong>der</strong> Lage ist, diese Überzeugungen in politische Programme zu<br />

transformieren und diese letztlich auch umzusetzen. Notwendig hierfür ist<br />

ein entscheidungs- und handlungsfähiges politisches System. Dass diese<br />

Kapazitäten national stark variieren, ist in den letzten zwei Kapiteln anschaulich<br />

gezeigt worden. <strong>Die</strong> spezifische institutionelle Ausdifferenzierung<br />

in den USA, in denen eine unabhängige Regulierungskommission o<strong>der</strong> auch<br />

Gerichte über weit reichende <strong>Transformation</strong>sentscheidungen befinden<br />

konnten, bedeutete für die USA einen wichtigen Anpassungsvorteil. In einem<br />

solchen System hing die <strong>Transformation</strong>sentscheidung nur von sehr

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!