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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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224 Kapitel 6<br />

tergesellschaften vertreten werden. <strong>Die</strong> ZENDENTSU kämpfte in <strong>der</strong> ersten<br />

Phase <strong>der</strong> Reformdiskussion heftig gegen Privatisierung, schwächte später<br />

ihren Wi<strong>der</strong>stand jedoch ab, nachdem auf höchster politischer Ebene ein<br />

Abkommen geschlossen wurde, in dem wesentliche Gewerkschaftsfor<strong>der</strong>ungen<br />

erfüllt wurden. <strong>Die</strong>s bezog sich auf Arbeitsbedingungen aber auch<br />

auf allgemeine Ziele, wie beispielsweise <strong>der</strong> Erhalt <strong>der</strong> landesweiten Versorgung<br />

mit <strong>Telekommunikation</strong>sdienstleistungen. Außerdem erreichten die<br />

Beschäftigten über die Privatisierung wie<strong>der</strong> das Streikrecht (Ichikawa/<br />

Weiser 1990; Wada 1993).<br />

Das Fazit aus dieser Interessenanalyse ergibt eine komplexe Struktur, in<br />

<strong>der</strong> sich sowohl verschiedene politikfeldspezifische Interessensphären als<br />

auch latente Domänenkonflikte innerhalb des Regierungs- und Verwaltungsapparates<br />

überlagerten. <strong>Die</strong>s führte zu einer äußerst breiten Reformkoalition,<br />

die sehr weit gehende Reforminteressen vertrat. Dass das MPT wegen<br />

wichtiger Positionsverbesserungen in einigen Analysen als Gewinner<br />

dieser »<strong>Telekommunikation</strong>skriege« (Johnson 1989; Muramatsu 1991; Gow<br />

1991) gesehen wird, än<strong>der</strong>t nichts an <strong>der</strong> Tatsache, dass die Reformkoalition<br />

(sieht man vom Maximalziel <strong>der</strong> NTT-Aufteilung ab) fast alle ihre Ziele erreichte<br />

und die japanische <strong>Telekommunikation</strong> innerhalb weniger Jahre in<br />

eines <strong>der</strong> liberalsten und wettbewerbsintensivsten Systeme transformiert<br />

wurde. Vor diesem Hintergrund wird die Interessenstruktur des japanischen<br />

Reformprozesses, wie auch die des britischen, dem reformlastigen Typus<br />

zugeordnet.<br />

Institutionelle Verankerung<br />

An<strong>der</strong>s als in den USA musste die institutionelle <strong>Transformation</strong> in Japan<br />

über den legislativen Zentralkomplex laufen. Wie in den europäischen Län<strong>der</strong>n<br />

war das japanische Staatsmonopol formalrechtlich verankert, allerdings<br />

nicht auf Verfassungsniveau wie in Deutschland, son<strong>der</strong>n in normalen Gesetzen,<br />

<strong>der</strong>en Ursprünge bis zur Jahrhun<strong>der</strong>twende zurückreichen. <strong>Die</strong> wichtigsten<br />

Texte, die bis zur jüngsten Reform die institutionelle Struktur bestimmten,<br />

sind:<br />

– das MPT Foundation Law (1949), das Pflichten, Kompetenzen und Organisation<br />

des Ministeriums für Post und <strong>Telekommunikation</strong> regelte;<br />

– das Wire Telecommunications Law (1953), in dem die Bedingungen für<br />

die Errichtung und den Betrieb von leistungsgebundenen <strong>Telekommunikation</strong>seinrichtungen<br />

geregelt waren;

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