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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Diffusion, nationale <strong>Transformation</strong>en und globale Konvergenz 251<br />

ensvotum vor partei- o<strong>der</strong> koalitionsinternen »Rebellionen« besser abgesichert<br />

als viele an<strong>der</strong>e Regierungschefs. Auf Grund <strong>der</strong> zentralen Rolle <strong>der</strong><br />

Parteien selbst war bisher, sieht man vom ersten Kanzler <strong>der</strong> Bonner Republik,<br />

Adenauer, ab, jedoch kein Regierungschef so unangefochten, dass das<br />

Etikett »Kanzlerdemokratie« − etwa in Anlehnung an das britische »Primeministerial<br />

Government« − für die Bundesrepublik eine angemessene Charakterisierung<br />

wäre. Entscheidungen über Kabinettszusammensetzung und<br />

Ressortverteilung sind in Deutschland in viel größerem Maße von intra- und<br />

interparteilichen Verhandlungen abhängig als in Großbritannien o<strong>der</strong> Frankreich.<br />

Parlament und Parteien<br />

Das deutsche Regierungssystem ist damit in hohem Maße durch parteipolitische<br />

Dynamiken geprägt, die bei manchen verwaltungswissenschaftlichen<br />

o<strong>der</strong> korporatismustheoretischen Analysen unterschätzt werden. <strong>Die</strong>s gilt<br />

nicht nur für die Frage <strong>der</strong> Regierungsbildung, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Regel auch<br />

für Prozesse <strong>der</strong> Politikformulierung, in denen Parteien im Allgemeinen einen<br />

starken Einfluss ausüben. Im Kontrast zu den italienischen Vielparteienkoalitionen<br />

halten sich die bundesdeutschen Koalitionsverhandlungen jedoch<br />

noch in zu bewältigenden Dimensionen. Zudem war das deutsche<br />

Parteienspektrum bislang auch in geringerem Maße weltanschaulich polarisiert.<br />

Auf Grund einer eher zentristischen FDP und dem Umstand, dass auch<br />

die große Linkspartei SPD eine Volkspartei darstellt, gravitierte das deutsche<br />

System bislang in <strong>der</strong> Mitte, wodurch extreme politische Lösungen<br />

weitgehend ausgeschlossen blieben (Schmidt 1987; Katzenstein 1987).<br />

Auch innerhalb des Parlaments existiert eine Reihe von institutionellen<br />

Mechanismen, durch welche konsensorientierte politische Entscheidungen<br />

geför<strong>der</strong>t werden. Im Unterschied zum Parlamentarismus in Großbritannien<br />

und Frankreich verfügt die Opposition über bedeutende Mitwirkungsrechte.<br />

<strong>Die</strong> bundesdeutsche parlamentarische Opposition ist daher nicht zur Konfrontation<br />

verdammt, son<strong>der</strong>n kann ihren Einfluss auch über Kooperationsverhalten<br />

geltend machen. Konsensorientierte Kooperation scheint in den<br />

deutschen Parlamentsausschüssen daher eine typische Erscheinung zu sein.<br />

In <strong>der</strong> Regel setzt die Mehrheit ihre Position nicht mit 50+x Prozent Stimmen<br />

durch, son<strong>der</strong>n ist im Austausch für eine breitere Unterstützung meist<br />

auch zu Konzessionen bereit. <strong>Die</strong>se Kooperationsatmosphäre ist meist durch<br />

eine relativ starke Abschottung von <strong>der</strong> öffentlichen Diskussion abgesichert<br />

− ganz im Unterschied zur politischen Transparenz in amerikanischen Kon-

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