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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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284 Kapitel 6<br />

gen Interessenstruktur führte dies zu einer denkbar ungünstigen Konstellation<br />

für institutionellen Wandel. In <strong>der</strong> Tat war die Gesetzesinitiative von<br />

Antonio Gava, die damals an den Morganti-Bericht angeknüpfte, ein halbes<br />

Jahrzehnt im bürokratischen und parteipolitischen Dickicht hängen geblieben.<br />

Dass das Reformprojekt letztlich doch verabschiedet werden konnte, ist<br />

nur durch den starken Druck aus <strong>der</strong> europäischen Ebene erklärbar.<br />

Ein solcher supranationaler Ausbruch aus einer auf nationaler Ebene blockierten<br />

Entscheidungssituation ist in Italien jedoch kein Einzelfall. Vor allem<br />

seit <strong>der</strong> Umsetzung des Binnenmarktprogramms und <strong>der</strong> erleichterten<br />

europäischen Entscheidungsfindung durch die Einheitliche Europäische<br />

Akte haben solche externen Eingriffe eine wichtige Rolle in <strong>der</strong> italienischen<br />

Innenpolitik gespielt. Wie erwähnt, sahen nicht wenige Italiener die<br />

Europäische Union (in einer ironischen Wendung des Subsidiaritätsprinzips!)<br />

angesichts <strong>der</strong> einheimischen Unregierbarkeit in zunehmendem Maße<br />

als Ersatzregierung. Symptomatisch hierfür ist die extrem positive Meinung<br />

<strong>der</strong> Italiener zur EU-Integration. Obwohl Italien bei <strong>der</strong> Umsetzung von<br />

Binnenmarkt-Richtlinien in das nationale Recht lange das europäische<br />

Schlusslicht bildete (Hine 1993: 289), nahm es bezüglich <strong>der</strong> Popularität <strong>der</strong><br />

europäischen Integration in den Eurobarometer-Umfragen nach Luxemburg<br />

(fast) immer die zweitbeste Position ein.<br />

6.8 Auf dem Weg zum globalen Markt<br />

Wie in den vorausgegangenen Kapiteln gezeigt wurde, haben die unterschiedlichen<br />

nationalen und internationalen Entwicklungsverläufe letztlich<br />

zu einem mehr o<strong>der</strong> weniger konvergenten Prozessergebnis geführt. In allen<br />

sechs Staaten herrschen nun private Wettbewerbssysteme vor, die von<br />

staatlicher Seite nicht mehr gesteuert, son<strong>der</strong>n in wichtigen Bereichen allenfalls<br />

reguliert werden. Aus <strong>der</strong> im Theoriekapitel skizzierten Perspektive <strong>der</strong><br />

Fitnesslandschaft haben die verschiedenen nationalen Systeme damit ihre<br />

spezifischen Wan<strong>der</strong>ungen durch den institutionellen Zustandraum abgeschlossen.<br />

Im Folgenden lassen wir die Bewegungen zwischen den wichtigsten<br />

institutionellen Orten nochmals kurz Revue passieren, um die wichtigsten<br />

Ereignisse und Zusammenhänge komprimiert zusammenzufassen.

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