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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Konvergente Evolution und strukturelle Stabilität 125<br />

mende Zentralisation des Kapitals durch einen dadurch stimulierten Verstaatlichungsprozess<br />

ergänzt:<br />

In den Trusts schlägt die freie Konkurrenz um ins Monopol … [a]llerdings noch<br />

zu Nutz und Frommen <strong>der</strong> Kapitalisten. Hier aber wird die Ausbeutung so handgreiflich,<br />

dass sie zusammenbrechen muß. Kein Volk würde eine durch Trusts<br />

geleitete Produktion … sich gefallen lassen. So o<strong>der</strong> so … muß schließlich …<br />

<strong>der</strong> Staat die Leitung <strong>der</strong> Produktion übernehmen. <strong>Die</strong>se Notwendigkeit <strong>der</strong><br />

Verwandlung in Staatseigentum tritt zuerst hervor bei den großen Verkehrsanstalten:<br />

Post, Telegraphen, Eisenbahn. (Engels 1882: 127–128)<br />

Ähnlich stellt sich Rudolf Hilferding (1910: 322) diese Dynamik vor; hier<br />

verläuft <strong>der</strong> Monopolisierungsprozess als eine »Tendenz zu stetiger Ausbreitung<br />

<strong>der</strong> Kartellierung«, die letztlich die gesamte Wirtschaft umfasst.<br />

<strong>Die</strong> unabhängigen Industrien gerieten immer mehr in Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Kartelle, um schließlich annektiert zu werden. Als Resultat des Prozesses<br />

ergäbe sich dann ein Generalkartell, unter dem die ganze kapitalistische<br />

Produktion bewusst geregelt werde. Der letzte Schritt sei nur noch, die Eigentumsfrage<br />

zu stellen und das Planungsmonopol zu privatisieren:<br />

Das heißt nichts an<strong>der</strong>es, als dass unserer Generation das Problem gestellt ist,<br />

mit Hilfe des Staates, mit Hilfe <strong>der</strong> bewußten gesellschaftlichen Regelung diese<br />

von Kapitalisten organisierte und geleitete Wirtschaft in eine durch den demokratischen<br />

Staat geleitete Wirtschaft umzuwandeln. (Hilferding 1927: 169)<br />

In einer nicht grundsätzlich verschiedenen Weise sieht auch Joseph Schumpeter<br />

(1942) in <strong>der</strong> zunehmenden Monopolisierung und Kartellisierung die<br />

Selbstaufhebung <strong>der</strong> kapitalistischen Privatwirtschaft. <strong>Die</strong>s sei ein Prozess,<br />

<strong>der</strong> entwe<strong>der</strong> durch die Selbstverwandlung des Privatmonopolisten (eventuell<br />

gestützt durch staatliche Behörden, das heißt Regulierung) in ein an öffentlichen<br />

Zielen orientiertes Privatunternehmen, o<strong>der</strong> − über die Zerstörung<br />

<strong>der</strong> den Kapitalismus tragenden Zwischenschichten und das Wachstum eines<br />

an den Wahlurnen mächtigen systemkritischen Potentials − in Verstaatlichung<br />

ende.<br />

Schließlich lässt sich dieses Grundschema auch in dem bekannten Monopolisierungsmechanismus<br />

von Norbert Elias (1992: 156–157) entdecken,<br />

<strong>der</strong> zwei Phasen unterscheidet: zum einen den Prozess <strong>der</strong> Bildung privater<br />

Monopole, und zum an<strong>der</strong>en die allmähliche Verwandlung <strong>der</strong> Privatmonopolisten<br />

in »öffentliche« Monopole:<br />

Es bilden sich feste Institutionen zu ihrer Kontrolle durch einen mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

großen Teil aller <strong>der</strong> Menschen, die von dieser Monopolapparatur abhängen;

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