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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Steuerungsstrukturen großtechnischer Systeme 79<br />

stellungen leiten lassen und rein voluntaristische Versuche unternehmen,<br />

bestimmte institutionelle Strukturen zu etablieren. Ob es gelingt, diese Varianten<br />

langfristig zu etablieren, hängt nicht nur von <strong>der</strong> Willensstärke ab,<br />

son<strong>der</strong>n auch von dem Umstand, ob die äußere Selektionsumwelt diese programmierte<br />

Anpassung letztlich toleriert. In <strong>der</strong> Regel hängt dies von <strong>der</strong><br />

Stärke des Selektionsdrucks ab. Ist er gering, toleriert die Umwelt fast alles.<br />

Ist er stark, lassen sich langfristig nur bestimmte Varianten etablieren. In<br />

diesem Fall ist es wichtig, die Zwänge solcher Attraktoren detailliert herauszuarbeiten,<br />

die hinter strukturell stabilen Strukturvarianten stehen. <strong>Die</strong><br />

Entstehung solcher Gleichgewichte kann unter Umständen mit den Konzepten<br />

<strong>der</strong> parallelen o<strong>der</strong> konvergenten Evolution erklärt werden.<br />

Wie oben erwähnt, kann das »Einrasten« in eine Strukturvariante auch<br />

variationsseitig in <strong>der</strong> Weise erfolgen, dass unterschiedliche institutionelle<br />

Arrangements sich in <strong>der</strong> Variabilität unterscheiden. Manche Strukturen<br />

weisen interne Restriktionen auf, die letztlich Anpassung erschweren. Der<br />

Sachverhalt, <strong>der</strong> mit institutionellen Interdependenzen beschrieben wird, ist<br />

letztlich eine Variationsrestriktion komplexer Institutionen, die analog <strong>der</strong><br />

NK-Interdependenz im skizzierten Modell <strong>der</strong> Fitnesslandschaft funktioniert.<br />

Das Anpassungshin<strong>der</strong>nis liegt hier in einer speziellen Verkopplung<br />

institutioneller Elemente. Wie institutionelle Regelsysteme untereinan<strong>der</strong><br />

verknüpft sind und wie tief sie jeweils verankert sind, beeinflusst letztlich<br />

ihre Verän<strong>der</strong>ungsfähigkeit.<br />

Schließlich kann die Frage <strong>der</strong> Anpassungsflexibilität auch an das kollektive<br />

Entscheidungssystem selbst gerichtet werden, das institutionelle Anpassung<br />

über politische <strong>Transformation</strong>sprogramme umsetzt. Öffentliche<br />

Politik kann als Verarbeitungsprozess von Problemen betrachtet werden, die<br />

(in demokratischen politischen Systemen) auf <strong>der</strong> Grundlage eines öffentlichen<br />

Thematisierungsprozesses allgemein als relevant angesehen werden<br />

und über Agenda-Setting zu einem Gegenstand staatlichen Handelns avancieren.<br />

Von öffentlich-kollektiven Entscheidungssystemen verarbeitet, werden<br />

die Problemlösungsabsichten dann in politische Programme umgesetzt.<br />

<strong>Die</strong>ser <strong>Transformation</strong>sprozess wird üblicherweise in Policy-Phasen und<br />

Arenen zerlegt. Letztere sind die institutionellen Orte, in denen die betreffenden<br />

Entscheidungs- und Selektionsprozesse stattfinden.<br />

Ein Policy-Akteur-System ist insofern ein spezielles Anpassungssystem,<br />

das bestimmte Implikationen für die Anpassungsdynamik einer Gesamtgesellschaft<br />

impliziert. Erfolgreiche Anpassung hängt hier nicht nur davon ab,<br />

dass das System über eine wirksame Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsstruktur<br />

verfügt und relevante Probleme erkennt (sensorische Voraus-

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