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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Konvergente Evolution und strukturelle Stabilität 155<br />

vorliegenden Fall strebt <strong>der</strong> Zustandsvektor bereits nach vier Übergängen<br />

einem Grenzvektor zu, <strong>der</strong> die folgende Verteilung aufweist: Privatmarkt<br />

p1 = 0, Privatmonopol p2 = 0,1, Staatsmonopol p3 = 0,9. <strong>Die</strong>s bedeutet, dass<br />

auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> unterstellten Übergangswahrscheinlichkeiten jede institutionelle<br />

Ausgangskonfiguration sich in eine Form transformieren wird, in<br />

<strong>der</strong> fast alle Län<strong>der</strong> im Zustand des Staatsmonopols enden.<br />

In dieser einfachsten Variante <strong>der</strong> Markoff-Kette wurde von einer exogen<br />

bestimmten festen Übergangswahrscheinlichkeit ausgegangen. In komplexeren<br />

Modellen läßt sich diese in <strong>der</strong> Weise endogenisieren, in dem <strong>der</strong> Übergang<br />

eine Funktion des Passierens bisheriger Zustände o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Häufigkeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Transformation</strong>sobjekte sein kann. Im ersten Fall ist es aus einer Lernperspektive<br />

unmittelbar einsichtig, dass beispielsweise die Wahrscheinlichkeit<br />

eines Übergangs vom Staatsmonopol zum Privatmonopol in dem Maße<br />

abnimmt, wie sich herausstellt, dass dies ein instabiler Zustand ist, an den<br />

letztlich immer wie<strong>der</strong> ein Übergang zum Staatsmonopol anknüpft. Im<br />

zweiten Fall könnte <strong>der</strong> Druck, einen Zustand zu verlassen, entsprechend<br />

einer Bandwagon-Dynamik davon abhängen, wie viele Län<strong>der</strong> bereits diesen<br />

Zustand verlassen haben. Eine Formalisierung dieses dynamischen Zusammenhangs<br />

macht bei den wenigen hier untersuchten Län<strong>der</strong>n nicht viel<br />

Sinn, son<strong>der</strong>n ist gegenwärtig das Thema einer Anschlussstudie, in <strong>der</strong> die<br />

Reformprozesse von sechsundzwanzig Industriestaaten miteinan<strong>der</strong> verglichen<br />

werden.<br />

Für das Basisargument reicht die Einfachvariante <strong>der</strong> Markoff-Kette vollkommen<br />

aus. In dieser Perspektive ist die Konkurrenzsituation aufgrund <strong>der</strong><br />

skizzierten Effizienz- und Machtdifferenziale zwischen den beteiligten Akteuren<br />

ein höchst instabiler Zustand. Aufgrund <strong>der</strong> technischen, ökonomischen<br />

und politischen Zwänge ist die Wahrscheinlichkeit, in einen Monopolzustand<br />

überzugehen, somit signifikant höher als das Verharren in einem<br />

kompetitiven Gleichgewicht. Der Soziologe Norbert Elias beschreibt die<br />

Konsequenz differieren<strong>der</strong> Übergangswahrscheinlichkeiten in <strong>der</strong>artigen<br />

dynamischen Prozessen in seinem bekannten Monopolmechanismus wie<br />

folgt:<br />

Angenommen, es kämpft in diesem Raum von allen diesen Menschen zunächst<br />

je einer mit je einem an<strong>der</strong>n um die vorhandenen Chancen, dann ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass sie alle sich in einer unendlichen Gleichgewichtslage halten,<br />

und dass in keinem dieser Paare ein Partner siegt, außerordentlich gering, wenn<br />

es sich tatsächlich um freien, von keiner Monopolmacht beeinflussten Wettkampf<br />

handelt, und die Wahrscheinlichkeit, dass früher o<strong>der</strong> später Einzelne <strong>der</strong><br />

Kämpfenden über ihren Gegner siegen, ist außerordentlich groß. (1992: 135)

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