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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Konklusion 295<br />

In einer Zeit, in <strong>der</strong> institutionalistische Varianten die Sozialwissenschaft<br />

fast vollkommen dominieren, fällt die Vorstellung schwer, dass bis in die<br />

1970er-Jahre hinein theoretische Strömungen existierten, in denen institutionelle<br />

Formen als bloße »Oberflächenerscheinungen« betrachtet wurden. In<br />

<strong>der</strong> Erklärung <strong>der</strong> Stabilität von Demokratien in Mo<strong>der</strong>nisierungsgesellschaften<br />

herrschte zum Beispiel die Vorstellung vor, dass »politisch-therapeutische«<br />

Eingriffe weniger an institutionellen o<strong>der</strong> konstitutionellen Strukturen<br />

denn an wirtschaftlichen o<strong>der</strong> sozialen Prozessen ansetzen müssten<br />

und durch »institutional engineering« allein keine Stabilität zu schaffen sei.<br />

Im vorliegenden Erklärungskontext würde diese Sicht implizieren, dass<br />

Eigentumsformen sowie verschiedene Grade <strong>der</strong> vertikalen und horizontalen<br />

Integration nur geringe o<strong>der</strong> überhaupt keine Erklärungskraft für die Leistungsfähigkeit<br />

eines technischen und ökonomischen Systems hätten. Bestimmende<br />

Kräfte wären nicht Institutionen, son<strong>der</strong>n tiefer liegende Mechanismen,<br />

die über eine institutionelle Analyse nicht zugänglich sind. Aus institutionalistischer<br />

Perspektive sind institutionelle Strukturausprägungen jedoch<br />

keine nebensächlichen Formvarianten. Gerade in <strong>der</strong> komplexen Anordnung<br />

und Kombinatorik von Formelementen werden die Strukturierungskräfte sozialer,<br />

ökonomischer und politischer Prozesse verortet. Ihre Variation und<br />

<strong>Transformation</strong> sind daher keine unbedeutenden Aspekte, son<strong>der</strong>n signifikante<br />

Ereignisse, die weit reichende Folgen für die durch sie regulierten<br />

Funktionszusammenhänge besitzen. Insofern waren die <strong>Transformation</strong>en <strong>der</strong><br />

sektoralen Governance-Strukturen vom Wettbewerb zum Monopol und vom<br />

Privat- zum Staatseigentum keine zufälligen o<strong>der</strong> akzidentiellen Verän<strong>der</strong>ungen,<br />

son<strong>der</strong>n Sequenzen eines komplexen ko-evolutionären Anpassungsprozesses.<br />

7.2 Performanzunterschiede<br />

Ein wesentliches Prinzip des Institutionalismus besteht darin, dass Ausprägungen<br />

einer institutionellen Struktur folgenreich für die in ihrem Rahmen<br />

handelnden Akteure sind. Ob ein <strong>Telekommunikation</strong>ssystem öffentlichrechtlich<br />

o<strong>der</strong> privatrechtlich strukturiert ist, ob Monopol- o<strong>der</strong> Marktverhältnisse<br />

existieren und wie stark die Systeme integriert sind, ist aus dieser<br />

Sicht für <strong>der</strong>en Leistungsfähigkeit von erheblicher Bedeutung. Wie gezeigt<br />

werden konnte, waren private Betreiber deutlich produktiver als staatliche<br />

Systeme, und auch <strong>der</strong> Vollausbau wurde im privatwirtschaftlich organi-

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