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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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56 Kapitel 2<br />

einzige Gestalt, die es einem Organismus ermöglicht, bestimmte Funktionen<br />

auszuführen. Manche Grenzen resultieren aus mechanischen Gesetzmäßigkeiten,<br />

an<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um aus mathematischen Zusammenhängen, wie beispielsweise<br />

die häufig auftretende Sechseckform, die über einer Oberfläche<br />

die dichteste Lagerung identischer Objekte (Zellen) erlaubt. Aus komplexitätstheoretischer<br />

Perspektive begreift Wesson (1995: 214–240) diese Phänomene<br />

als Ausdruck <strong>der</strong> »Macht von Attraktoren« und schreibt: »Konvergenzen<br />

sind unter Umständen einfach ein Indiz dafür, dass es nur eine begrenzte<br />

Anzahl mechanischer o<strong>der</strong> physiologischer Möglichkeiten gibt, bestimmte<br />

Ziele zu erreichen« (Wesson 1995: 234).<br />

2.2.2 Von <strong>der</strong> Evolutions- zur Komplexitätstheorie<br />

Prozesse <strong>der</strong> strukturierten Anpassung, in <strong>der</strong> Rigiditäten und Anpassungsbarrieren<br />

evolutionäre Prozesse in bestimmte Pfade zwängen, sind in <strong>der</strong><br />

evolutionstheoretisch fundierten Komplexitätstheorie durch das Bild »adaptiver<br />

Landschaften«, beziehungsweise »Fitnesslandschaften«, veranschaulicht<br />

worden. Der Biologe Stuart Kauffman (1993) hatte diese Metapher, die<br />

<strong>der</strong> Biologe Sewall Wright bereits in den 30er-Jahren geprägt hat, in den<br />

80er-Jahren aufgegriffen und mit formalen Methoden weiterentwickelt. Inzwischen<br />

hat sich innerhalb <strong>der</strong> Komplexitätstheorie eine regelrechte<br />

Wachstumsindustrie um diesen Ansatz entwickelt. Sein Vorteil ist, dass sowohl<br />

viele Aspekte <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Evolutionstheorie als auch formale Theorien<br />

(zum Beispiel Graphentheorie, Theorie <strong>der</strong> Markoff-Prozesse), die später<br />

in dieser Studie noch eine wichtige Rolle spielen, relativ kohärent vereinigt<br />

werden können. Schließlich hat diese Forschungsrichtung das Modell<br />

<strong>der</strong> Fitnesslandschaft auch in beeindruckende Computersimulationen umgesetzt.<br />

Einen umfassenden aktuellen Überblick über die Konzeptentwicklung<br />

gibt <strong>der</strong> Wiener Molekularbiologe Peter Stadler (2001).<br />

Das Modell <strong>der</strong> Fitnesslandschaft<br />

<strong>Die</strong> Wrightsche Idee <strong>der</strong> Fitnesslandschaft besteht darin, evolutionäre Anpassung<br />

als einen langfristigen Optimierungsprozess von Genkombinationen<br />

zu denken, den er als »Bergsteigen« o<strong>der</strong> »Bergwan<strong>der</strong>n« veranschaulichte.<br />

Der Aufstieg zu Hügeln o<strong>der</strong> Bergen bedeutet, »bessere« Kombinationen<br />

zu finden als in den Tälern. Mit diesem Konzept wird die evolutionstheoretische<br />

Grundfrage zu beantworten versucht, wie die Entstehung des

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