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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Diffusion, nationale <strong>Transformation</strong>en und globale Konvergenz 203<br />

Regierungsabkommen geschlossen, die zwar nicht die verpflichtende Wirkung<br />

des EG-Rechts besaßen, die beteiligten Län<strong>der</strong> jedoch stärker banden<br />

als dies beispielsweise durch UN-Deklarationen <strong>der</strong> Fall gewesen wäre.<br />

Seit dem Ende <strong>der</strong> 70er-Jahre wurde hier versucht, auch Regelungen über<br />

Regierungskäufe in die Handelsliberalisierungsmaßnahmen einzubeziehen.<br />

Vor allem auf Betreiben <strong>der</strong> USA, unter an<strong>der</strong>em auch mit Unterstützung<br />

bestimmter Entwicklungslän<strong>der</strong>, wurde 1976 in die GATT-Tokio-Runde eine<br />

zusätzliche Verhandlungsgruppe über einen »code on government procurement«<br />

eingeführt, wobei an Vorarbeiten sowohl innerhalb <strong>der</strong> OECD als<br />

auch <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaft angeknüpft wurde. Nachdem das<br />

GATT-Sekretariat Ende 1977 hierzu einen Entwurf vorgelegt hatte, folgten<br />

ab 1978 − trotz des multilateralen Formats dieser Organisation − intensive<br />

Verhandlungen zwischen den USA und <strong>der</strong> EG und später auch zwischen<br />

den USA und Japan. <strong>Die</strong> Amerikanern stellten damals eine Öffnung bei Regierungseinkäufen<br />

für rund 16 Milliarden Dollar in Aussicht, und die EG<br />

hatte Zusagen über rund 10 Milliarden Dollar gemacht, wobei auf europäischer<br />

Seite aber Produkte aus <strong>der</strong> Starkstromelektrik sowie Transport- und<br />

<strong>Telekommunikation</strong>sausrüstungen ausdrücklich ausgenommen waren. Japan<br />

war zunächst nur bereit, in diesem Verhandlungspoker 3,5 Milliarden Dollar<br />

anzubieten. Den Amerikanern war dies natürlich viel zu wenig: Sie reduzierten<br />

daraufhin ihr Angebot um 2,5 Milliarden Dollar und for<strong>der</strong>ten die<br />

Japaner auf, ihren Beitrag auf 7 bis 8 Milliarden Dollar zu erhöhen (Winham<br />

1986: 231).<br />

Zu dieser Zeit existierten in Japan etwa hun<strong>der</strong>t öffentliche Unternehmen,<br />

wobei sich <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong> Staatswirtschaft auf die »Großen Drei«<br />

(das <strong>Telekommunikation</strong>sunternehmen Nippon Telegraph and Telephone<br />

Public Corporation [NTT], die staatliche Eisenbahn Japanese National Railways<br />

[JNR] und Japan Tobacco Monopoly) konzentrierte. Weil die NTT als<br />

größtes dieser Unternehmen den Löwenanteil an <strong>der</strong> Beschaffung auf sich<br />

vereinigte, bekam es auch den konzentriertesten amerikanischen Druck zu<br />

spüren. Wie im Japan-Kapitel in Schnei<strong>der</strong> (1999) gezeigt, versuchten die<br />

Betroffenen, diese Pressionen zunächst über eine Mobilisierung bürokratischer<br />

Allianzen abzublocken. Als die Amerikaner ihrerseits den Druck verstärkten,<br />

führte dies zu einer Eskalation in den Verhandlungen, so dass <strong>der</strong><br />

Handelskonflikt sogar Thema eines bilateralen Gipfeltreffens zwischen US-<br />

Präsident Jimmy Carter und Premierminister Masayoshi Ohira wurde, bei<br />

dem Japan schließlich zum Nachgeben gezwungen wurde (Curran 1982).<br />

Ende 1980 wurde ein Abkommen geschlossen, in dem Japan zusagte, Regierungseinkäufe<br />

mit einem Volumen von acht Milliarden Dollar internatio-

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