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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Konvergente Evolution und strukturelle Stabilität 151<br />

japanischen <strong>Telekommunikation</strong>sverwaltungen, gab es letztlich keine spezifischen<br />

Vorteile, die in <strong>der</strong> Natur einer direkten Staatskontrolle <strong>der</strong> <strong>Telekommunikation</strong><br />

verankert waren. Der einzige Ressourcenvorteil einer<br />

Staatsverwaltung waren vielleicht die rechtlichen Kompetenzen, die zur<br />

Festigung von Wegerechten nützlich waren. Ansonsten waren regulierte<br />

Privatmonopole dem Staatsmonopol in je<strong>der</strong> Hinsicht überlegen.<br />

Wenn diese Beobachtung zutrifft, dass ein staatlich reguliertes Privatmonopol<br />

gegenüber staatlich direkt kontrollierten <strong>Telekommunikation</strong>ssystemen<br />

viele Vorteile besitzt, warum gab es dann in den staatlich organisierten<br />

Län<strong>der</strong>n keine Anstrengungen, den »Überausschlag des Pendels« in Richtung<br />

Staat wie<strong>der</strong> in Richtung privatrechtlicher Organisation zu korrigieren?<br />

Wie in den Län<strong>der</strong>beschreibungen gezeigt wurde, fanden <strong>der</strong>artige Korrekturversuche<br />

tatsächlich statt. In fast allen europäischen Län<strong>der</strong>n gab es während<br />

<strong>der</strong> 60er- und 70er-Jahre unterschiedliche Organisationsreformen, bei<br />

denen privatwirtschaftliche Organisationselemente in die Staatsverwaltungen<br />

eingeführt werden sollten. Beispiele hierfür sind die Reformen während<br />

<strong>der</strong> 70er-Jahre in Frankreich, die Umwandlung <strong>der</strong> British Post Office in ein<br />

öffentliches Unternehmen und schließlich auch die beiden erfolglosen bundesdeutschen<br />

Reformversuche in den späten 60er- und frühen 70er-Jahren.<br />

Eine komplette Reprivatisierung war zu diesem Zeitpunkt noch schwer vorstellbar,<br />

obwohl gewisse liberale und konservative Kreise in Frankreich und<br />

Großbritannien solche For<strong>der</strong>ungen gestellt hatten.<br />

Einschließungseffekte und Stabilitätsgebiete<br />

<strong>Die</strong> Schwierigkeiten liegen darin, mittels einer Gegenbewegung das »Überschießen«<br />

<strong>der</strong> Verstaatlichung zu korrigieren, um letztlich zu einer für diese<br />

spezifische Leistungsproduktion adäquateren Regelungsstruktur zu gelangen.<br />

<strong>Die</strong>s ist darin begründet, dass eine asymmetrische gesellschaftliche Entwicklungsdynamik<br />

(beziehungsweise Entwicklungsfalle) vorliegt, bei <strong>der</strong> es<br />

leichter ist, in bestimmte Zustände hineinzugeraten, als diese wie<strong>der</strong> zu verlassen.<br />

In den Sozialwissenschaften wurden solche Entwicklungen manchmal<br />

als »points of no return« (Moore 1966) o<strong>der</strong> auch als »soziale Fallen«<br />

bezeichnet. In jüngster Zeit hat sich hierfür das präzisere Konzept <strong>der</strong> Pfadabhängigkeit<br />

und <strong>der</strong> Einschließungseffekte (»lock-in«) durchgesetzt (David<br />

1985; Arthur 1991, 1997).<br />

Im sozialen Bereich gibt es viele Beispiele für solche Entwicklungsrigiditäten:<br />

Subventionen lassen sich beispielsweise leichter einführen als wie<strong>der</strong><br />

abschaffen, Reputation ist leichter zu verlieren als zu gewinnen. Ein po-

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