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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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144 Kapitel 4<br />

stimmten Ressourcenbeschränkungen kein Thema. Mittels Regulierung<br />

wurden allzu hohe Gewinne verhin<strong>der</strong>t, eine angemessene Verzinsung des<br />

investierten Kapitals wurde AT&T und den übrigen Gesellschaften jedoch<br />

zugestanden. Der spezifische Mechanismus <strong>der</strong> Rate-of-return-Regulierung<br />

führte sogar dazu, dass das Gewinnvolumen nur über zusätzliche Investitionen<br />

in das System selbst gesteigert werden konnte, was starke Anreize für<br />

eine Netzexpansion setzte (Crew/Kleindorfer 1985). Ohne ständig von<br />

staatlichen Haushalts- und Finanzpolitikern behin<strong>der</strong>t zu werden und ohne<br />

die ab Mitte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts defizitär werdenden Postbereiche unterhalten<br />

zu müssen, konnte die AT&T ihre Netzinfrastruktur kontinuierlich<br />

ausbauen und so in den USA als erstem Land die Telefon-Vollversorgung<br />

erreichen.<br />

<strong>Die</strong> unterschiedlichen Entwicklungspfade <strong>der</strong> <strong>Telekommunikation</strong> bis in<br />

die 70er-Jahre, sowie die dabei auftretenden Weggabelungen und die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Problemlösungen sind damit skizziert. Aus dieser Perspektive<br />

starteten die ersten <strong>Telekommunikation</strong>ssysteme zunächst aus zwei<br />

unterschiedlichen institutionellen Ausgangspositionen: einerseits als staatlicher<br />

Militärtelegraf, an<strong>der</strong>erseits als privater Eisenbahntelegraf. Während<br />

Letzterer sehr schnell für die allgemeine Zivilkommunikation geöffnet wurde,<br />

blieb die Militärtelegrafie für die zivile Nutzung lange Zeit geschlossen.<br />

Aus <strong>der</strong> Eisenbahntelegrafie bildeten sich viele, meist konkurrierende Telegrafensysteme<br />

heraus, bis sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit über Fusionen und Marktverdrängung<br />

eine Monopolsituation herausbildete. Auf die dadurch geschaffenen<br />

Probleme <strong>der</strong> mangelnden Infrastrukturorientierung und des monopolistischen<br />

Marktmachtmissbrauchs reagierten die betroffenen Län<strong>der</strong> mit<br />

unterschiedlichen institutionellen Lösungen: Entwe<strong>der</strong> wurden die Systeme<br />

verstaatlicht und in eine gemeinsame Verwaltung (<strong>der</strong> Post- und Telegrafensysteme)<br />

integriert (Großbritannien), o<strong>der</strong> aber das Privatsystem wurde einer<br />

externen staatlichen Regulierung unterworfen (USA). War die Telegrafie<br />

von Anfang an staatlich, in <strong>der</strong> Regel als Militärtelegraf, dann wurde als<br />

erstes Problem eine zivile Öffnung thematisiert. Je mehr sich die Systeme<br />

aber für Zivilnutzungen öffneten, desto relevanter wurde das Problem <strong>der</strong><br />

Infrastrukturorientierung, was in einigen Län<strong>der</strong>n dazu führte, dass die administrative<br />

Orientierung <strong>der</strong> Telegrafie <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Post üblichen Geschäftspolitik<br />

angeglichen wurde.<br />

Im Telefonbereich verlief die Entwicklung, wenn auch zeitlich versetzt,<br />

sehr ähnlich. Auch hier gab es die Startpunkte <strong>der</strong> staatlichen und <strong>der</strong> privaten<br />

Telefonie, und auch hier führten Monopolisierung und Infrastrukturrelevanz<br />

zu Verstaatlichung und horizontaler Integration (PTT-Modell). Nur

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