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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Steuerungsstrukturen großtechnischer Systeme 45<br />

2.1.3 Governancestrukturen als komplexe institutionelle<br />

Kombinationen<br />

Obwohl die Rolle des Staates in <strong>der</strong> Entwicklung von <strong>Telekommunikation</strong>ssystemen<br />

eine zentrale Frage ist, lassen sich Governance-Strukturen jedoch<br />

nicht nur auf diese eine staatliche Dimension reduzieren. <strong>Die</strong> Frage, ob <strong>der</strong><br />

Staat bei <strong>der</strong> Bereitstellung und Koordination dieser Systeme eine Rolle<br />

spielt, ist nur eine von vielen Merkmalsdimensionen nach denen sich konkrete<br />

Infrastruktursysteme und ihre Steuerungs- und Koordinationsstrukturen<br />

unterscheiden lassen. Eine weitere Dimension bezieht sich beispielsweise<br />

auf die Frage, ob das System mittels Marktbeziehungen o<strong>der</strong> mittels hierarchischer<br />

Kontrolle koordiniert wird. Im Sinne einer oben genannten »diskreten<br />

Analyse von Strukturalternativen« ist es sinnvoll, in <strong>der</strong> Ordnung und<br />

Beschreibung <strong>der</strong>artiger Strukturen alle wichtigen Merkmalsdimensionen<br />

dieser Strukturtypen zu kombinieren.<br />

Relevant für die Beschreibung und Eingrenzung des institutionellen Zustandsraums<br />

einer Governance-Struktur sind vier Dimensionen:<br />

1. Politische Kontrolle drückt die Intensität des Staatseinflusses aus. Sie ist<br />

am höchsten, wenn ein <strong>Telekommunikation</strong>sdienst integraler Bestandteil<br />

<strong>der</strong> allgemeinen Staatsverwaltung ist und am niedrigsten, wenn das System<br />

als unreguliertes Privatunternehmen organisiert ist. Dazwischen liegen<br />

die Stufen »autonome Staatsverwaltung«, »öffentliches Unternehmen«,<br />

»Privatunternehmen mit öffentlicher Mehrheitsbeteiligung« und<br />

»reguliertes Privatunternehmen«.<br />

2. Konzentration bezieht sich auf die Frage, ob marktwirtschaftlicher Wettbewerb<br />

existiert o<strong>der</strong> ob die Anbieterseite auf einen einzigen Betreiber<br />

beschränkt ist, das heißt sich ein Monopol gebildet hat. In manchen Kontexten<br />

ist es sinnvoll, diese Dimension nach bestimmten Marktsegmenten<br />

in weitere Unterdimensionen aufzuglie<strong>der</strong>n, da sich diese Koordinationsformen<br />

nach Teilmärkten oft stark unterscheiden.<br />

3. Integration verweist auf die einheitliche Kontrolle eines Produktionszusammenhangs.<br />

Sie kann sich sowohl auf eine vertikale als auch auf eine<br />

horizontale Dimension beziehen. Eine vollkommene vertikale Integration<br />

liegt vor, wenn die Wertschöpfungskette <strong>der</strong> Produktions- und Leistungsstruktur,<br />

wie in <strong>der</strong> Industrieökonomie definiert, von einem einzigen<br />

Unternehmen abgedeckt wird. Im vorliegenden Fall interessiert jedoch<br />

eher die horizontale Integration. In <strong>der</strong> <strong>Telekommunikation</strong> ist hier <strong>der</strong><br />

Grad <strong>der</strong> Integration verschiedener Systeme, <strong>Die</strong>nste o<strong>der</strong> potenzieller

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