07.01.2013 Aufrufe

Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

126 Kapitel 4<br />

und die Verfügung über das Monopol, die Besetzung seiner Schlüsselpositionen<br />

selbst entscheidet sich nicht durch einen einmaligen monopol-»freien« Konkurrenzkampf,<br />

son<strong>der</strong>n durch regelmäßig wie<strong>der</strong>kehrende Ausscheidungskämpfe<br />

ohne Waffengewalt, die von dem Monopolapparat geregelt werden, durch monopolistisch<br />

›gebundene‹ Konkurrenzkämpfe. Es bildet sich mit an<strong>der</strong>en Worten<br />

das, was wir ein ›demokratisches Regime‹ zu nennen pflegen.<br />

<strong>Die</strong> Ursache dafür, dass private Monopole meist in öffentliche Monopole<br />

transformiert werden, muss letztlich darin gesehen werden, dass lange Zeit<br />

die Vorstellung vorherrschte, staatsmonopolistische Bürokratien handelten<br />

verantwortlicher und seien eher an Gemeinwohlzielen orientiert als Privatmonopole,<br />

insbeson<strong>der</strong>e wegen ihrer Überwachung durch demokratische<br />

Kontrollmechanismen. Wie Ronald Coase (1950: 195–196) beobachtete,<br />

wurden Monopole nur dann mit Unbehagen betrachtet, wenn es sich um<br />

Privatmonopole handelte. <strong>Die</strong> Monopolstellung einer öffentlichen Behörde<br />

hingegen schien frei zu sein von den Lastern privater Monopolisten. <strong>Die</strong><br />

Vorstellung, dass auch Staatsverwaltungen Eigeninteressen verfolgen, <strong>der</strong>en<br />

Negativwirkungen jenen von Privatmonopolisten oft in nichts nachstehen,<br />

und dass die Wirksamkeit <strong>der</strong> demokratischen Kontrolle und Verantwortlichkeit<br />

von Monopolbehörden nicht fraglos vorausgesetzt werden kann,<br />

dies ist erst in den vergangenen Jahrzehnten durch neoinstitutionalistische<br />

Ansätze problematisiert worden (Wolf 1979; Peacock 1980).<br />

Aus <strong>der</strong> hier skizzierten Gesamtperspektive bildet sich ein öffentliches<br />

Monopol somit durch die <strong>Transformation</strong> eines Privatmonopols heraus, bei<br />

<strong>der</strong> die privatwirtschaftlichen Verfügungsrechte in öffentliches Eigentum<br />

transformiert werden, um die mit dem Privatmonopol zusammenhängenden<br />

Probleme zu bewältigen. Wie aus <strong>der</strong> hier entwickelten Perspektive deutlich<br />

wird, ist <strong>der</strong> Übergang vom Privatmonopol zum Staatsmonopol nicht zwingend,<br />

denn zur Verhin<strong>der</strong>ung beziehungsweise Minimierung inakzeptabler<br />

Externalitäten eines Privatmonopols sind prinzipiell zwei Möglichkeiten<br />

denkbar: <strong>Die</strong> eine besteht darin, dass Entscheidungskompetenzen und Verfügungsrechte<br />

zwar generell beim Privatmonopolisten angesiedelt sind, die<br />

Handlungsfreiheit mittels öffentlicher Regulierung aber auf kollektiv akzeptable<br />

Grenzen eingeschränkt wird, wie dies bei Preis- und Qualitätsregulierung<br />

<strong>der</strong> Fall ist. Bei <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Möglichkeit wird die Entscheidungsund<br />

Verfügungsgewalt über die Bereitstellung einer bestimmten Leistung<br />

ganz in den öffentlichen Bereich verlagert und in allgemeine öffentliche<br />

Entscheidungsmechanismen integriert.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!