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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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166 Kapitel 5<br />

Zum einen führt die neue technische Revolution sowohl zu einer neuen<br />

Konstellation <strong>der</strong> Akteurinteressen als auch zur Umwälzung <strong>der</strong> Handlungsbedingungen<br />

herkömmlicher Akteure. Neben traditionellen Produzenten<br />

und Betreibern entstehen Firmen, die an einem Marktzutritt interessiert<br />

sind (Eintrittsaspiranten). Neue Nutzungsformen führen zur Ausdifferenzierung<br />

<strong>der</strong> bislang einförmig strukturierten Nutzergemeinde. Neben <strong>der</strong> traditionellen<br />

Unterscheidung von Privat- und Geschäftsnutzern taucht <strong>der</strong> neue<br />

Typus des intermediären Nutzers auf, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Grundlage basaler <strong>Telekommunikation</strong>sdienste<br />

erweiterte beziehungsweise höherwertige <strong>Die</strong>nste<br />

anbieten möchte. Als Wandel <strong>der</strong> Handlungsbedingungen ist schließlich jede<br />

Verän<strong>der</strong>ung gemeint, die zu einer Modifikation von Preisrelationen und<br />

Ressourcenverteilungen führt.<br />

Zum an<strong>der</strong>en setzt sich <strong>der</strong> technikinduzierte Wandel in den nationalen<br />

<strong>Telekommunikation</strong>ssystemen asynchron durch. <strong>Die</strong>se Unterschiede lassen<br />

sich letztlich auf drei Hauptvariablen zurückführen:<br />

Interessenstruktur<br />

Zuvor<strong>der</strong>st steht die Interessenstruktur des kollektiven Entscheidungszusammenhangs<br />

(Coleman 1990). Auf Grund des ungleichen technischen und ökonomischen<br />

Entwicklungsniveaus entfalten sich nationale Akteurinteressen,<br />

die auf eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> traditionellen institutionellen Strukturen drängen,<br />

in unterschiedlicher Weise. Dabei ist es wichtig, zwischen leistungsbezogenen<br />

und leistungsunabhängigen Reforminteressen zu unterscheiden.<br />

Während die erstgenannten Interessen mit ihren Reformbestrebungen auf<br />

Leistungserhöhungen des Systems zielen (beispielsweise höhere technische<br />

Zuverlässigkeit, besseren Systemausbau, niedrigere Gebühren, größere Innovationskraft<br />

und Flexibilität usw.), gibt es einflussreiche Reforminteressen,<br />

die nur indirekt o<strong>der</strong> überhaupt nicht mit − aktuellen o<strong>der</strong> erwarteten −<br />

Systemleistungen zusammenhängen. Bei manchen Akteuren beschränkt sich<br />

das Reforminteresse lediglich darauf, die Restriktionen existieren<strong>der</strong> Regelungsstrukturen<br />

in einem relevanten Gesellschaftsbereich zu beseitigen, um<br />

hierdurch neue Chancen wahrnehmen zu können. <strong>Die</strong>s ist beispielsweise <strong>der</strong><br />

Fall, wenn traditionelle Institutionen im <strong>Telekommunikation</strong>sbereich negative<br />

Externalitäten in Bezug auf an<strong>der</strong>e Gesellschaftssektoren haben, o<strong>der</strong><br />

wenn diese die Nutzung neuer Opportunitäten (Zutritt zu neuen Märkten,<br />

Nutzung neuer Kommunikationsmöglichkeiten, mögliche industriepolitische<br />

Instrumentalisierung) ausschließen. Schließlich können performanzunabhängige<br />

Reforminteressen auch in übergreifenden politischen Zielen o<strong>der</strong> Ideo-

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