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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Einleitung 33<br />

Endpunkt eines Kontinuums, das die strukturelle Ähnlichkeit o<strong>der</strong> Unähnlichkeit<br />

historischer Gesamtpfade indiziert.<br />

Sowohl aus <strong>der</strong> Ganzheits- als auch aus <strong>der</strong> Kontingenzperspektive sind<br />

die Ideale einer vollkommenen deduktiv-nomologischen Erklärung für soziale<br />

Erscheinungen und Prozesse daher illusorisch. <strong>Die</strong>s bedeutet nun aber<br />

nicht, dass man deshalb ins an<strong>der</strong>e Extrem fallen und sich auf reine Erzählungen<br />

zurückziehen müsste. Angemessen scheint eher zu sein, die Tatsache<br />

zu akzeptieren, dass historische und soziale Erklärungen notwendigerweise<br />

unvollständig sind und es deshalb unmöglich ist, solche Erscheinungen im<br />

Detail zu erklären und mit einer Präzision vorhersagen zu können, wie dies<br />

bei naturwissenschaftlichen Erklärungen üblich ist (Mayntz 1997: 328–340).<br />

Trotzdem sollte das Ideal <strong>der</strong> Annäherung an eine hypothetisch-deduktive<br />

Erklärungsstruktur nicht aufgegeben werden. Ein solches begrenztes Ziel<br />

könnte in <strong>der</strong> Form einer historischen Erklärung bestehen, die einerseits<br />

keine allgemeine historische Gesetzmäßigkeiten entdecken will, sich an<strong>der</strong>erseits<br />

aber auch nicht mit Deutungen o<strong>der</strong> Erzählungen von Ereignisabläufen<br />

zufrieden gibt (Dray 1974). <strong>Die</strong>se Erklärung könnte darin bestehen, dass<br />

häufig auftretende historische Sequenzabschnitte, wie etwa <strong>der</strong> wahrscheinliche<br />

Übergang von einer Wettbewerbssituation in eine Monopolsituation<br />

unter spezifischen technischen Bedingungen, als typisch begriffen werden<br />

und hierfür mittels spezifischer Bereichsgesetze (zum Beispiel die Theorie<br />

des natürlichen Monopols) eine deduktive Erklärung angewandt wird. Selbst<br />

wenn die einzelnen Prozessabschnitte nicht detailgenau rekonstruiert werden<br />

können, so ist eine solche Analyse immerhin dazu in <strong>der</strong> Lage, bestimmte<br />

restriktive o<strong>der</strong> fazilitative Effekte, die mit spezifischen Strukturkonstellationen<br />

verbunden sind, zu identifizieren und zumindest Bandbreiten wahrscheinlicher<br />

Entwicklungen abzustecken (Mayntz/Scharpf 1995: 6). Friedrich<br />

Hayek (1972) schlägt deshalb vor, nicht alle beson<strong>der</strong>en Eigenschaften,<br />

die ein einmaliges Ereignis besitzt, zu erklären, son<strong>der</strong>n nur jene, die unter<br />

wie<strong>der</strong>holbaren Bedingungen in <strong>der</strong> gleichen Kombination aufs Neue zu<br />

Stande kommen könnten. In die gleiche Richtung zielen Renate Mayntz<br />

(1997: 309–310) und Fritz Scharpf (2000: 63–72) mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung, dass<br />

Erklärungen spezifische Konfigurationen, Bedingungskombinationen o<strong>der</strong><br />

Kontextstrukturen im Sinne von kombinierten Partialtheorien für Erscheinungen<br />

herausarbeiten sollten.<br />

Ein solcher historischer Erklärungsansatz würde damit aus einer Typisierung<br />

von Situationen und Bedingungskonstellationen für die jeweils zu erklärenden<br />

Ereignisse bestehen. <strong>Die</strong>ses Konzept geht auf Carl Hempel (1965:<br />

423) sowie auf Karl Popper (1972) zurück und wird »explanation sketch«

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