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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Diffusion, nationale <strong>Transformation</strong>en und globale Konvergenz 227<br />

roots, and bending the smaller roots circularly around the earth clump that will<br />

be moved. As applied to bureaucratic practice, it refers to the ›spadework‹ involved<br />

in gathering together backing for a measure. (Craig 1975)<br />

Regierung und Verwaltung<br />

Eine simple aber wichtige Erkenntnis ist, dass in Japan nicht von <strong>der</strong> Bürokratie<br />

gesprochen werden sollte. <strong>Die</strong> japanische Ministerialverwaltung ist<br />

nicht <strong>der</strong> strategisch-kohärente Handlungsblock, wie sie häufig von westlicher<br />

Seite karikiert wird. Eines ihrer wesentlichsten Merkmale ist geradezu<br />

die eigentümliche Fragmentierung, die häufig als »vertikale Verwaltung«<br />

o<strong>der</strong> als »Sektionalisierung« bezeichnet wird (Craig 1975; Hanada 1990;<br />

Lehmbruch 1995). Für diese politisch-administrative Gesamtkonfiguration<br />

wird in Japan häufig <strong>der</strong> Begriff »kakkyosei« verwendet, eine Analogie zu<br />

feudal-autonomen Machtzentren. Rivalisierende administrative Apparate<br />

betrachten hier Gesellschaftsbereiche als reservierte Domänen, die im Sinne<br />

»friedlicher Koexistenz« in <strong>der</strong> Regel auch respektiert werden (Craig 1975:<br />

13).<br />

Was die Machtstellung <strong>der</strong> Regierung betrifft, so besteht <strong>der</strong> zentrale<br />

Unterschied zu den übrigen Län<strong>der</strong>n darin, dass <strong>der</strong> Regierungschef und das<br />

Kabinett gegenüber dem Parteiapparat und den jeweiligen bürokratischen<br />

Machtbastionen eher schwach positioniert sind. Vor allem im Vergleich mit<br />

dem britischen Premierministersystem und <strong>der</strong> deutschen Kanzlerdemokratie<br />

wird die beschränkte Stellung des japanischen Premiers deutlich. Zwar<br />

verfügt <strong>der</strong> japanische Premier über ähnliche formale Machtprivilegien wie<br />

sein britischer Kollege (Parlamentsauflösung; Ministerernennung); <strong>der</strong> Ausschöpfung<br />

dieser Prärogative sind durch die internen Strukturen <strong>der</strong> LDP<br />

jedoch enge Grenzen gesetzt. Wie in Italien muss <strong>der</strong> Premier bei <strong>der</strong> Ressortverteilung<br />

verschiedene LDP-Fraktionen berücksichtigen und unter diesen<br />

immer wie<strong>der</strong> adjustieren. Loyalität muss belohnt und politische Schulden<br />

müssen ausgeglichen werden. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen,<br />

dass eine japanische Regierung nur etwa halb so viel Minister hat wie eine<br />

italienische. Außerdem verfügt <strong>der</strong> Premier über keine bedeutsame eigenständige<br />

Machtbasis. Bis in die Mitte <strong>der</strong> 80er-Jahre hinein war das Premierministeramt<br />

relativ klein, sodass <strong>der</strong> Regierungschef bei <strong>der</strong> Mobilisierung<br />

politisch-administrativer Kapazitäten sich immer auf die wichtigsten<br />

Ministerien (Finanzministerium, MITI und Außenministerium) stützen<br />

musste (Pempel 1987: 300). Auch die Ressortminister sind gegenüber ihren<br />

Ministerialbeamten schwach positioniert. Da Ministerposten als Zahlungs-

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