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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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<strong>Telekommunikation</strong> im Wandel 95<br />

getrennt, son<strong>der</strong>n selbst die In- und Auslandstelekommunikation wurden<br />

zwei getrennten öffentlichen Unternehmen zugeordnet.<br />

<strong>Die</strong> italienische Entwicklung verlief verworrener und komplexer als die<br />

<strong>der</strong> übrigen Län<strong>der</strong>. In Italien wurden Post und Telegrafie im Jahre 1889 zusammengelegt<br />

und unterstanden seither <strong>der</strong> Oberaufsicht des Ministeriums<br />

für Post und <strong>Telekommunikation</strong>. Das Telefon wurde in Italien jedoch nur<br />

teilweise integriert. Nachdem die Telefonie dort zunächst sukzessive integriert,<br />

in den 20er-Jahren dann aber einer finanziellen Notlage wegen wie<strong>der</strong><br />

unbeabsichtigt privatisiert wurde, hatte sich eine institutionelle Trennung<br />

zwischen Fern- und Lokaltelefon herausgebildet, wobei nur die Ferntelefonie<br />

in den PTT-Bereich integriert wurde.<br />

Konzentration<br />

Ein weiterer Aspekt <strong>der</strong> Systementwicklung ist die Entwicklung von Monopol-<br />

und Wettbewerbsstrukturen. Im Unterschied zur Betrachtung <strong>der</strong> horizontalen<br />

Integration konzentriert sich hier die Betrachtung nur auf Zustände,<br />

die sich auf den Wettbewerb innerhalb von <strong>Telekommunikation</strong>sdiensten<br />

beziehen. Hierbei muss jedoch betont werden, dass aus historischer Sicht<br />

Konkurrenz zwischen unterschiedlichen Betreibergesellschaften nur in kurzen<br />

Phasen im Telegrafiegeschäft und anfänglich im Telefonbereich auf lokaler<br />

Ebene existierte. Voraussetzung hierbei war natürlich, dass kein Staatsmonopol<br />

vorherrschte. In <strong>der</strong> Telegrafie bedeutete Wettbewerb in <strong>der</strong> Regel<br />

nicht, dass Telegrafenfirmen im Betrieb auf den gleichen Strecken konkurrierten,<br />

son<strong>der</strong>n nur, dass sich mehrere Firmen um den Aufbau solcher Linien<br />

bewarben. Meist handelte es sich hier um duopolistischen o<strong>der</strong> oligopolistischen<br />

Wettbewerb. In den hier untersuchten Län<strong>der</strong>n war Wettbewerb<br />

selten. Es gab ihn über längere Phasen nur in <strong>der</strong> britischen und amerikanischen<br />

Entwicklung. Aber auch dort konzentrierte sich <strong>der</strong> Markt zunehmend<br />

und endete letztlich in einer Monopolstruktur.<br />

Gegenwärtige Zustände wie die Konkurrenz auf allen Ebenen des <strong>Telekommunikation</strong>sgeschäfts<br />

(Fernverkehr und Ortsgeschäft) sind mit keiner<br />

historischen Phase zu vergleichen. Sie wurden erst durch die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Computertechnologie ermöglicht. An<strong>der</strong>erseits ist es nicht sicher, dass<br />

sich diese Wettbewerbsstrukturen langfristig auch in dieser Form halten<br />

können. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass <strong>der</strong> momentane Wettbewerb nur<br />

ein transitorischer Zustand ist, bevor Konzentrationsprozesse auf neuer, jetzt<br />

internationaler Ebene, neue Globalmonopole beziehungsweise -oligopole entstehen<br />

lassen. Sicher ist jedoch, dass Wettbewerbsstrukturen nicht selbst-

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