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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Der Ausbruch aus dem Stabilitätsgebiet 175<br />

sion projizieren. So ist zu erwarten, dass die Wahrscheinlichkeit institutioneller<br />

Verän<strong>der</strong>ungen umso höher ist, je stärker die Allianz <strong>der</strong> institutionellen<br />

Reforminteressen, je schwächer die institutionelle Verankerung und<br />

je höher die strukturelle Handlungsfähigkeit des Entscheidungssystems ist,<br />

das über die institutionelle Reform zu befinden hat.<br />

Im bisher skizzierten Erklärungsschema war die Zeit ausgeblendet. Es ist<br />

jedoch realistischer, im Sinne <strong>der</strong> Koevolution davon auszugehen, dass bestimmte<br />

Elemente dieser Konstellation sich im Zeitablauf än<strong>der</strong>n. Das können<br />

etwa die relative Stärke <strong>der</strong> Reforminteressen und Aspekte <strong>der</strong> institutionellen<br />

Verankerung sein o<strong>der</strong> aber auch die Tatsache, dass selbst die Struktur<br />

des Entscheidungssystems (beispielsweise durch Wahlen und Regierungswechsel)<br />

bestimmten Modifikationen unterliegt. Einzelne Verän<strong>der</strong>ungen<br />

können dabei sogar koevolutive Interdependenzen in <strong>der</strong> Form aufweisen,<br />

dass die Verän<strong>der</strong>ung eines Elements eine Funktion des Wandels an<strong>der</strong>er<br />

Elemente sein kann. In dieser Hinsicht kann zum Beispiel auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong><br />

Interessenstruktur eine kumulative Verstärkung wirksam werden, wie sie<br />

beispielsweise in häufigkeitsabhängigen, dynamischen Diffusions- und<br />

Ausbreitungsmodellen sowie dem Pfadabhängigkeitsansatz konzipiert wird<br />

(Granovetter 1978; Henshel/Johnston 1987; Witt 1989; Arthur 1997).<br />

Auch die Liberalisierung und Deregulierung in <strong>der</strong> <strong>Telekommunikation</strong><br />

kann sich in Form einer selbstverstärkenden Rückkopplung ausbreiten: Je<br />

mehr Län<strong>der</strong> ihre Monopolsysteme in ein Wettbewerbssystem transformieren,<br />

desto höher wird offenbar <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsdruck für die restlichen<br />

Län<strong>der</strong>.<br />

In diesem Ausbreitungsprozess können im Wesentlichen zwei Mechanismen<br />

identifiziert werden:<br />

– Über den ersten Mechanismus wird <strong>der</strong> externe Liberalisierungsdruck<br />

gesteigert. Frühe Liberalisierer, die ihre Märkte auch für internationale<br />

Wettbewerber mit geschlossenen Märkten öffnen, werden früher o<strong>der</strong><br />

später − im Sinne von Reziprozität − eine solche Öffnung auch von<br />

Staaten mit geschlossenen Märkten verlangen. Auch die Bestimmtheit,<br />

mit <strong>der</strong> sie diese For<strong>der</strong>ungen stellen, wird eine Funktion <strong>der</strong> Unausgewogenheit<br />

<strong>der</strong> Marktöffnungen sein.<br />

– Über den zweiten Mechanismus verstärken sich die Anreize zur Privatisierung<br />

im Sinne eines Erwartungssogs. In Abhängigkeit von <strong>der</strong> Zahl<br />

<strong>der</strong> Reformlän<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>n sich die Auszahlungen für Reform- und<br />

Status-quo-Län<strong>der</strong>, analog zum ökologischen Mehrpersonen-Gefangenen-Dilemma<br />

bei Robert Axelrod (1984), bei dem die Auszahlungen an

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