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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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78 Kapitel 2<br />

sche und soziale Umwelt anpassen. Auf einer grundsätzlichen Ebene gedacht,<br />

ist eine Governancestruktur eine komplexe institutionelle Kombination,<br />

die im Zeitablauf variiert, übertragen, selektiert und fixiert werden kann.<br />

Obwohl manche institutionelle Strukturvarianten eher das Ergebnis zufälliger<br />

Verän<strong>der</strong>ungen darstellen, geht ein Großteil doch auf bewusste Konstruktionen<br />

und Problemlösungshandeln von Akteuren zurück, die in diesen<br />

Konstruktionen ihre Lernergebnisse umsetzen.<br />

So ist es wesentlich zu verstehen, welche Interdependenzen und wi<strong>der</strong>streitenden<br />

Randbedingungen in den komplexen institutionellen Kombinationen<br />

<strong>der</strong> <strong>Telekommunikation</strong>ssysteme vorliegen, und welche Zwänge in<br />

den Governance-Strukturen selbst stecken. Ferner ist wichtig, welche Transmissionsmechanismen<br />

institutionelle Evolution in diesem Bereich benutzt,<br />

das heißt über welche Kommunikationskanäle das Wissen über institutionelle<br />

Strukturvarianten weitergeleitet wird. Hierbei können sowohl »vertikale«<br />

Mechanismen <strong>der</strong> institutionellen Vererbung als auch die nur in <strong>der</strong><br />

kulturellen Evolution vorkommenden Mechanismen <strong>der</strong> horizontalen und<br />

lateralen Diffusion eine wichtige Rolle spielen.<br />

Auch in <strong>der</strong> Selektionslogik ist ein breites Spektrum unterschiedlicher<br />

Mechanismen denkbar: Einerseits gibt es Situationen, in denen sich bestimmte<br />

Strukturen ähnlich <strong>der</strong> natürlichen Selektion im offenen Wettbewerb<br />

behaupten müssen und unter Umständen einfach verdrängt werden.<br />

An<strong>der</strong>erseits laufen Selektionen häufig auch über bewusste kollektive Entscheidungsprozesse<br />

ab. <strong>Die</strong> an diesen Entscheidungen beteiligten Akteure<br />

und ihre zum kollektiven Handlungsergebnis beitragenden Interaktionen<br />

lassen sich als politisches Akteursystem interpretieren, das diese Anpassungsleistungen<br />

letztlich autoritativ und bindend herstellt.<br />

Intendierte Anpassungen sind nicht notwendigerweise erfolgreiche Adaptionen.<br />

Auch wenn an <strong>der</strong> institutionellen Anpassungsdynamik in hohem<br />

Maße kollektiv reflektierte Prozesse beteiligt sind, in denen aufwendige Informations-<br />

und Lernprozesse sowie eine systematische Auswahl von Handlungsoptionen<br />

erfolgt, wird die begrenzte Rationalität <strong>der</strong> Agenten weithin<br />

zu evolutionären und teils zufallsgesteuerten Ergebnissen führen. Ein kollektives<br />

Entscheidungssystem kann sich mittels politischer Binnenselektion<br />

auf Grund eines internen Modells zwar für bestimmte Anpassungsaktionen<br />

entscheiden, die sich jedoch mittels Implementation im Realitätstest dann<br />

behaupten müssen. Unter Umständen sind die internen Selektionsergebnisse<br />

im externen Selektionskontext nicht überlebensfähig.<br />

Wie oben dargestellt können sich kollektive Entscheidungssysteme in<br />

»Reprogrammierungsprozessen« auch von weitgehend unrealistischen Vor-

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