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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Diffusion, nationale <strong>Transformation</strong>en und globale Konvergenz 213<br />

Im Vergleich zu den USA implizierte diese Verankerung höhere, im Vergleich<br />

zu Deutschland niedrigere <strong>Transformation</strong>skosten. Obwohl im britischen<br />

Kontext <strong>der</strong> Common-law-Tradition viele institutionelle Arrangements<br />

nur in Gerichtsurteilen festgelegt sind, waren Kernpunkte des britischen<br />

Staatsmonopols seit den ersten Telegrafengesetzen legislativ gebunden. Wie<br />

in Kapitel 4 beschrieben, war das 1866 gesetzlich fixierte Telegrafenmonopol<br />

zunächst durch Rechtssprechung (1880) und später durch weitere gesetzliche<br />

Aktivitäten in seinem Geltungsbereich auf das Telefon und nachfolgend<br />

auch auf an<strong>der</strong>e elektrische Kommunikationsmittel ausgedehnt<br />

worden. <strong>Die</strong> jüngste gesetzliche Verankerung erfolgte mit dem Post Office<br />

Act von 1969, welcher <strong>der</strong> neu formierten British Post Office Corporation<br />

ein Monopol verbriefte, das sämtliche Formen <strong>der</strong> Sprach-, Daten- und<br />

Textübertragungen innerhalb des Königreichs einschloss.<br />

<strong>Die</strong>se gesetzliche Verankerung <strong>der</strong> Regelungsstruktur hatte zur Folge,<br />

dass die institutionelle <strong>Transformation</strong> im parlamentarischen Zentralkomplex<br />

verarbeitet werden musste. Im Unterschied zu Deutschland waren für<br />

die institutionellen Reformmaßnahmen jedoch einfache Gesetze ausreichend,<br />

was in dem hier angewandten Vergleichsschema eine »mittlere institutionelle<br />

Verankerung« ergibt.<br />

Strukturelle Handlungsfähigkeit<br />

Ein weiterer <strong>Transformation</strong>sfilter ist die Makrostruktur des kollektiven<br />

Entscheidungssystems, in dem die institutionelle Reform formuliert und<br />

implementiert wurde. Auch hier waren die Bedingungen eher vorteilhaft für<br />

die Durchsetzungsfähigkeit <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsinteressen. <strong>Die</strong> Struktur des<br />

britischen Systems, in dem <strong>der</strong> Regierungs- sowie <strong>der</strong> parteien-parlamentarische<br />

Makroknoten stark zentralisiert und auch gegenüber gesellschaftlichen<br />

Interessen autonom ist, machte es möglich, dass weit reichende Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in relativ kurzer Zeit durchgesetzt werden konnten.<br />

Regierung und Verwaltung<br />

Ein zentrales Merkmal des britischen Regierungssystems ist die hohe<br />

Machtkonzentration auf Regierungsebene und eine enge Beziehung zwischen<br />

<strong>der</strong> Regierung und den parlamentarischen Parteien. <strong>Die</strong>s resultiert<br />

zum einen aus dem Mehrheitswahlrecht, das meist in diesem Kontext Einparteienregierungen<br />

impliziert, aber auch durch die Struktur des Parteiensystems<br />

selbst. <strong>Die</strong>s wurde bereits von Walter Bahegot (1867) als Fusion

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