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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Der Ausbruch aus dem Stabilitätsgebiet 189<br />

folgenschweren Auseinan<strong>der</strong>setzungen um die organisatorische Umstrukturierung<br />

von AT&T konzentrierten sich nur auf die judikative Arena.<br />

Auf die einzelnen Regelän<strong>der</strong>ungen bezogen hatten die auf regulative<br />

Arenen konzentrierten Gefechte eine – wenn auch demokratietheoretisch<br />

häufig problematisierte (Derthick/Quirk 1985: 256) − Steigerung <strong>der</strong><br />

Handlungsfähigkeit des involvierten Entscheidungssystems zur Folge. Wie<br />

oben schon ausgeführt, haben sowohl Gerichte wie Regulierungsagenturen<br />

sehr weit gehende, diskretionäre Regelsetzungskompetenzen, auch wenn<br />

Regulierungsagenturen einer relativ starken Kontrolle des Kongresses unterliegen.<br />

Gerichte o<strong>der</strong> Regulierungsagenturen sind in <strong>der</strong> Lage, juristische<br />

o<strong>der</strong> politische Kontroversen einseitig zu beenden, ohne mit gesellschaftlichen<br />

Kräften lange verhandeln zu müssen − obwohl <strong>der</strong>en Interessen bei regulativen<br />

Verfahren angehört werden. In dieser Frage unterscheiden sich die<br />

Verfahren gravierend von <strong>der</strong> parlamentarischen Regelsetzung im Kongress:<br />

Während eine Regulierungsagentur einseitig entscheiden kann, gelten im<br />

parlamentarischen Zentralkomplex <strong>der</strong> USA die üblichen Regeln <strong>der</strong> Mehrheitsentscheidung,<br />

was bei gleichen Kompetenzen bei<strong>der</strong> oft inkongruent<br />

zusammengesetzter Häuser und <strong>der</strong> niedrigen Kohäsion <strong>der</strong> beiden Parteien<br />

zu vielen Vetopositionen und damit zu einer sehr niedrigen strukturellen<br />

Handlungsfähigkeit führt (Jann 1986).<br />

Was den Bereich organisierter Interessen betrifft, so unterscheidet dieser<br />

sich von den übrigen Län<strong>der</strong>n sowohl durch die interne Struktur als auch<br />

durch seine spezifische Verknüpfung mit den übrigen Hauptakteuren des<br />

kollektiven Entscheidungssystems. Bezüglich <strong>der</strong> internen Struktur ist nicht<br />

nur wichtig, dass die Zahl <strong>der</strong> Akteure und das Spektrum verschiedener<br />

Kategorien organisierter Interessen in den USA viel breiter ist als in den übrigen<br />

Län<strong>der</strong>n. Allein die Größe <strong>der</strong> Akteurpopulation ist beeindruckend. So<br />

listet die Encyclopedia of Associations (1991) ungefähr 22.000 auf nationaler<br />

Ebene agierende Verbände auf. Darüber hinaus haben Netzwerkanalysen<br />

gezeigt, dass jedes <strong>der</strong> verschiedenen Interessenfel<strong>der</strong> (Business, Arbeit,<br />

Umwelt usw.) in den USA viel pluralistisch-kompetitiver strukturiert ist als<br />

in den übrigen Län<strong>der</strong>n (Laumann/Knoke 1987; Pappi/Knoke 1991; Heinz<br />

et al. 1993).<br />

Im Unternehmerbereich gibt es in den USA, im Unterschied zu Europa<br />

und Japan, keine quasi-monopolistischen und übergreifenden Unternehmerverbände,<br />

die für die Unternehmerschaft insgesamt sprechen könnten (Wilson<br />

1981: 54–82). Hierzu ist die Organisationspopulation nicht nur zu stark<br />

fragmentiert, son<strong>der</strong>n gleichzeitig auch zu heterogen zusammengesetzt. Ne-

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