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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Der Ausbruch aus dem Stabilitätsgebiet 163<br />

parlamentarischer Entscheidungsprozesse« betrachtet werden konnte (Lehmbruch<br />

et al. 1988: 264). Bei Edgar Grande (1989) schließlich spielt die politische<br />

Ideologie eher die Rolle einer auf die unterschiedlichen Fälle gleichermaßen<br />

wirkenden Hintergrundvariable, während die Ursachen für die<br />

Unterschiede in Radikalität und Tempo des Wandels eher in den politischinstitutionell<br />

konditionierten Kräfteverhältnissen gesucht wurden. Seine Erklärung<br />

kombiniert dabei Elemente <strong>der</strong> oben diskutierten technischen Ansätze<br />

mit politisch-institutionalistischen Erklärungsfaktoren, die einerseits<br />

auf Unterschiede in den Regierungs- und Interessengruppensystemen, an<strong>der</strong>erseits<br />

auf hierdurch unterschiedlich konditionierte soziopolitische Kräfteverhältnisse<br />

verweisen. Der institutionelle Umbruch wird dabei zunächst<br />

durch exogene Dynamisierungsfaktoren wie »technischer Wandel« und »sektorale<br />

Internationalisierung« angestoßen. Beide Verän<strong>der</strong>ungskräfte führen<br />

zu Modifikationen in den ökonomischen und politischen Handlungsbedingungen<br />

<strong>der</strong> involvierten Akteure. In dem hierauf bezogenen Politikprozess<br />

reagieren Großbritannien und die Bundesrepublik Deutschland, in <strong>der</strong> Situationsdefinition<br />

jeweils durch neoliberale Ideologien geleitet, mit einem relativ<br />

ähnlichen ordnungspolitischen Strategiewechsel, <strong>der</strong> sich in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

wegen größerer institutioneller Hin<strong>der</strong>nisse und geringerer<br />

staatlicher Handlungskapazitäten jedoch weniger konsequent durchsetzen<br />

ließ.<br />

Eine komparative Bewertung <strong>der</strong> Rolle neokonservativer Ideologien ist<br />

jedoch nur möglich, wenn im Untersuchungsdesign auch Fälle einbezogen<br />

sind, die bezüglich <strong>der</strong> Dominanz neokonservativer Ideologien variieren.<br />

Um eine <strong>der</strong>artige Analyse ging es bei Grande/Schnei<strong>der</strong> (1991), die neben<br />

Großbritannien und Deutschland auch die Entwicklungen in Frankreich und<br />

Italien berücksichtigten. Obwohl Generalisierungen auf <strong>der</strong> Basis einiger<br />

weniger Fälle immer begrenzt aussagekräftig sind, konnte doch gezeigt<br />

werden, dass <strong>der</strong> Reformwille beziehungsweise die Interessen an einer institutionellen<br />

Reform in den neokonservativen Län<strong>der</strong>n tatsächlich stärker<br />

waren als in den übrigen Staaten. Allgemein war festzustellen, dass trotz des<br />

weitgehend ähnlichen technischen Verän<strong>der</strong>ungsdrucks sich verschiedene<br />

politische Situationsdeutungen und variierende Reformneigungen herausbildeten,<br />

die auf Grund unterschiedlicher institutioneller Durchsetzungskapazitäten<br />

am Ende auf kontrastreiche <strong>Transformation</strong>sergebnisse hinausliefen.<br />

Das hier für den »Ausbruch« verwandte Erklärungsschema baut auf <strong>der</strong><br />

in Grande/Schnei<strong>der</strong> (1991) entwickelten Grundfigur auf, führt an mehreren<br />

Stellen jedoch wichtige Modifikationen ein. Insbeson<strong>der</strong>e wird versucht, die<br />

eher induktiv-enumerative Argumentation in das im ersten Kapitel skiz-

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