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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Diffusion, nationale <strong>Transformation</strong>en und globale Konvergenz 225<br />

– das NTT Corporation Law und das KDD Co., Ltd. Law (1952), in dem<br />

die Unternehmensverfassungen <strong>der</strong> beiden öffentlichen Unternehmen bestimmt<br />

wurden;<br />

– und das Public Telecommunications Law (1953), das die Konzessionen<br />

und Monopolrechte <strong>der</strong> Betreiber regelte.<br />

Im Unterschied zu den kontinentaleuropäischen Systemen waren die Betriebsgesellschaften<br />

NTT und KDD keine traditionellen Staatsverwaltungen<br />

mehr, son<strong>der</strong>n verfügten über den rechtlichen Status eines öffentlichen Unternehmens,<br />

als solches sie weithin selbständig investieren und operieren<br />

konnten. In letzter Instanz waren diese Staatsfirmen jedoch weiterhin <strong>der</strong><br />

Kontrolle des japanischen Parlaments (<strong>Die</strong>t) unterstellt. Darüber hinaus nahm<br />

das Ministerium für Post und <strong>Telekommunikation</strong> wichtige Überwachungsund<br />

Regulierungsaufgaben wahr. Von <strong>der</strong> frühen Nachkriegszeit bis in die<br />

80er-Jahre waren hierzu unzählige ministerielle Verordnungen erlassen<br />

worden − entsprechend <strong>der</strong> japanischen Tradition, dass nur ein kleiner Teil<br />

<strong>der</strong> staatlich gesetzten Regeln die Form von Gesetzen annimmt. <strong>Die</strong>s ist beispielsweise<br />

schon daran ersichtlich, dass innerhalb einer japanischen Legislaturperiode<br />

im Durchschnitt nicht mehr als hun<strong>der</strong>t Gesetze verabschiedet<br />

werden, während die Zahl <strong>der</strong> Verordnungen in die Tausende geht. Auch im<br />

telekommunikationspolitischen Reformprozess <strong>der</strong> 80er-Jahre wurden viele<br />

<strong>der</strong> neuen Regelungen über ministerielle Verordnungen festgeschrieben.<br />

Auf Grund dieser spezifischen Verankerung <strong>der</strong> alten Regelungsstruktur<br />

setzten Reformen einen legislativen Prozess voraus. Gleichzeitig waren damit,<br />

abhängig von <strong>der</strong> spezifischen Ausgestaltung formeller und informeller<br />

Strukturen des japanischen Politiksystems, die zentralen Entscheidungsstationen<br />

und -arenen bestimmt, welche <strong>der</strong> Reformprozess passieren musste.<br />

Strukturelle Handlungsfähigkeit<br />

Wie in den bislang diskutierten Län<strong>der</strong>n ist auch die Handlungsfähigkeit des<br />

japanischen kollektiven Entscheidungssystems durch eine Reihe spezifischer<br />

Strukturmerkmale bestimmt. Hierzu gehören hohe kulturelle Homogenität<br />

und zentralstaatliche Verfasstheit, eine starke Stellung <strong>der</strong> Verwaltung<br />

und ein relativ stabiles − wenn auch weitgehend polarisiertes − Parteiensystem,<br />

das bislang von einer semi-permanenten Regierungspartei dominiert<br />

war. Allein aus dieser formellen Perspektive gehört Japan zur Kategorie<br />

zentralisierter politischer Systeme.

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