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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Diffusion, nationale <strong>Transformation</strong>en und globale Konvergenz 199<br />

Herausgebergremium neben Wissenschaftlern auch Vertreter nationaler Firmen,<br />

Verwaltungen und internationaler Organisationen repräsentiert waren.<br />

Insgesamt zeigt dieser nur ausschnitthafte Blick auf die internationale<br />

Organisations-, Konferenz- und Presseszene, dass sich die verschiedenen<br />

Transmittoren des Wissens über die Entwicklungen in den USA gerade Ende<br />

<strong>der</strong> 70er- und Anfang <strong>der</strong> 80er-Jahre sprunghaft vermehrten und insofern<br />

eine nicht zu unterschätzende Rolle bei <strong>der</strong> Entstehung und Verän<strong>der</strong>ung<br />

nationaler Interessen für eine institutionelle Reform spielten. Der zweite<br />

wichtige Diffusionsmechanismus wirkte über Interessenabhängigkeit. Hierbei<br />

können im Wesentlichen zwei Varianten unterschieden werden. <strong>Die</strong><br />

erste wirkte über den handelspolitischen Druck <strong>der</strong> USA, während die<br />

zweite Variante erst später über die antizipierte Reaktion in industriepolitischen<br />

Maßnahmen wirksam wurde.<br />

In <strong>der</strong> ersten Variante begannen die Amerikaner, bei denen die inländische<br />

Marktöffnung zu verstärkter Importkonkurrenz führte, vor allem bei<br />

den Regierungen ihrer wichtigsten Handelspartner Druck auszuüben, tarifäre<br />

und nicht tarifäre Handelshemmnisse für amerikanische Waren zu beseitigen.<br />

<strong>Die</strong> Motive für diese handelspolitischen Pressionen sind unmittelbar<br />

einsichtig, wenn man sich die spezifische Interessen- und Konfliktkonstellation<br />

vergegenwärtigt. Wird von ursprünglich geschlossenen <strong>Telekommunikation</strong>smärkten<br />

ausgegangen, die geöffnet werden sollen, so ergeben sich<br />

zwei denkbare Konfliktkonstellationen, die mit dem spieltheoretischen Gefangenendilemma<br />

zum einen identisch sind und zum an<strong>der</strong>en weitgehend übereinstimmen:<br />

In <strong>der</strong> ersten Konstellation würden beide − etwa gemäß dem<br />

Ricardo-Theorem − von Freihandel profitieren, jedes <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> würde sich<br />

aber besser stellen, wenn es in die Märkte des an<strong>der</strong>en exportieren könnte,<br />

ohne den eigenen Handelsplatz öffnen zu müssen (Stein 1982; Garrett 1992:<br />

537).<br />

Unter bestimmten Umständen ist es jedoch realistischer davon auszugehen,<br />

dass die jeweiligen nationalen <strong>Telekommunikation</strong>sindustrien über ungleiche<br />

Wettbewerbschancen verfügen. Wie bereits Friedrich List (1961:<br />

50) erkannte, wird eine<br />

Nation, die billiger als alle an<strong>der</strong>en Nationen produziert, die über unvergleichlich<br />

mehr Kapitalien verfügt und daher einen längeren und beachtlicheren Kredit<br />

gewähren kann, … sich in den weniger entwickelten und weniger reichen, <strong>der</strong><br />

freien Konkurrenz offenstehenden Län<strong>der</strong>n immer den größten Teil des dortigen<br />

Marktes erobern.

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