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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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232 Kapitel 6<br />

Ausdifferenzierung des japanischen Parlaments durch spezialisierte Unterkommissionen<br />

parteiintern nachgebildet wird. <strong>Die</strong> hierarchische Spitze des<br />

Gremiensystems bildet das Exekutivkomitee. <strong>Die</strong>ses hält sich in <strong>der</strong> Regel<br />

aber an das, was in den einzelnen Sektionen und den damit verbundenen<br />

Zokus ausgehandelt wurde. Im Konfliktfall (etwa bei rivalisierenden Zokus)<br />

verfügt es über die endgültige Entscheidungsgewalt. In <strong>der</strong> Praxis werden<br />

regierungsinitiierte Gesetzesentwürfe erst dann an den <strong>Die</strong>t weitergeleitet,<br />

wenn diese in den zuständigen LDP-Ausschüssen beraten wurden. In den<br />

Parlamentsausschüssen folgt man in <strong>der</strong> Regel den Kompromissen, die in<br />

den PARC-Arbeitskreisen erzielt werden, und das Parlamentsplenum hält<br />

sich normalerweise an das Ausschussvotum.<br />

Eine Reihe von Autoren hat darauf hingewiesen, dass diese parteiinternen<br />

Aushandlungsforen eine wichtige Rolle bei <strong>der</strong> Kompromissbildung in den<br />

bürokratischen Machtkämpfen zwischen dem Ministry of Post and Telecommunications<br />

(MPT), Ministry of International Trade and Industry (MITI)<br />

und dem Ministry of Finance (MoF) spielten. Letztlich wurden die starken<br />

regierungsinternen Interessenkonflikte in den <strong>Telekommunikation</strong>sreformen<br />

innerhalb <strong>der</strong> LDP ausgehandelt und über die Kontrollstruktur <strong>der</strong> Parteienregierung<br />

innerhalb des Parlaments durchgesetzt. In einer instruktiven Prozessbeschreibung<br />

bezeichnet Chalmers Johnson (1989) den ehemaligen Premierminister<br />

Tanaka Kakuei als einen Super-Zoku in den »<strong>Telekommunikation</strong>skriegen«<br />

zwischen den verfeindeten Ministerien MoF, MITI und MPT.<br />

In diesem Konflikt sei die LDP <strong>der</strong> letzte Vermittler zwischen den verfeindeten<br />

Parteien gewesen (vgl. auch Boyd 1987/Gow 1991). Damit wird<br />

deutlich, dass interministerielle Konflikte in einer stark segmentierten Bürokratie<br />

nicht notwendigerweise zu einer paralysierten Regierung führen<br />

müssen, wenn mit einer Parteienregierung ein übergeordneter Kontrollzusammenhang<br />

etabliert ist, über welchen rivalisierende Konfliktparteien<br />

letztlich auf eine gemeinsame Linie eingeschworen werden können.<br />

Gesellschaftliche Interessen<br />

Im Bereich <strong>der</strong> organisierten Interessen unterscheiden sich Wirtschafts- und<br />

Arbeitsinteressen sehr stark voneinan<strong>der</strong>. Während diese in <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

weitgehend zentralisiert sind, weist die Gewerkschaftslandschaft eine hochgradige<br />

Fragmentierung auf. Auch in einer an<strong>der</strong>en Beziehung sind die<br />

Wirtschaftsinteressen strukturell privilegiert. Im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />

starken Spendenabhängigkeit <strong>der</strong> LDP braucht die Großwirtschaft ihren<br />

Einfluss nicht offen auszuüben, was im japanischen Kontext insofern von

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