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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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136 Kapitel 4<br />

an<strong>der</strong>en Sektoren erfolgreich kopiert (Kleinsteuber 1977). Einen zusammenfassenden<br />

Überblick über die »Propheten« dieses neuen Modells gibt Thomas<br />

McCraw (1984). <strong>Die</strong> Begründung dieses Systems hängt eng mit <strong>der</strong><br />

Gesamtkonstitution des politischen Systems <strong>der</strong> USA zusammen: Zum einen<br />

traute man dem relativ unterentwickelten politisch-administrativen System<br />

ein effizientes staatliches Management <strong>der</strong> komplizierten Technik nicht<br />

zu. Um die Jahrhun<strong>der</strong>twende war die amerikanische politische Administration<br />

immer noch eine »Dilettantenverwaltung« (Max Weber 1980: 192).<br />

Ferner konnte man von einer an Klientel- und Partialinteressen orientierten<br />

Exekutive auch keine neutrale und gemeinwohlorientierte Regulierung erwarten.<br />

Schließlich vermisste man bei <strong>der</strong> Legislative das Expertenwissen,<br />

das für eine wirksame Kontrolle <strong>der</strong> Monopolisten letztendlich notwendig<br />

war. <strong>Die</strong> Innovation <strong>der</strong> unabhängigen Regulierungskommission war so gesehen<br />

ein institutioneller Hybrid, <strong>der</strong> sowohl vor »bösen Monopolisten« als<br />

auch vor »korrupten Politikern« schützen sollte (Bernstein 1955). Trotz<br />

Gelegenheitslösung zeigte dieses neue Arrangement politischer Kontrolle<br />

eine Reihe von Vorzügen, in denen, wie noch gezeigt wird, wichtige Gründe<br />

für den späteren amerikanischen Erfolg zu finden sind.<br />

<strong>Die</strong> Vorteile vertikaler Integration<br />

Horizontale Integration und Staatskontrolle dienten als Problemlösungen für<br />

Marktmachtmissbrauch und mangelnde Infrastrukturorientierung. Darüber<br />

hinaus spielte in den Integrationsprozessen natürlich auch Domänensicherung<br />

eine Rolle. Wie lässt sich nun aber <strong>der</strong> Umstand erklären, dass jedes<br />

<strong>der</strong> hier untersuchten <strong>Telekommunikation</strong>ssysteme zu einer verstärkten vertikalen<br />

Integration von Produktions- und Betriebsprozessen tendierte? Warum<br />

bildeten sich in keinem dieser Län<strong>der</strong> marktwirtschaftliche Strukturen<br />

heraus, in denen Kabel, Geräte und Anlagen von einer Vielzahl von Produzenten<br />

bezogen wurden? Auch diese Entwicklung ist durch den Rent-seeking-Ansatz<br />

nur schwer zu erklären.<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung <strong>der</strong> Bell-Gesellschaft, ihre Ausrüstungsgüter nur noch<br />

von einer einzigen Tochterfirma, <strong>der</strong> Western Electric, produzieren zu lassen,<br />

erklärt sich im Wesentlichen durch Patentschutz-Bestrebungen. Nur<br />

über zentralisierte Eigenproduktion und strenge Einheitstechnik ließen sich<br />

nichtautorisierte Nachbauten besser ausschließen. Über eine durchgängige<br />

vertikale Kontrolle war es möglich, die Patentkontrollkosten zu senken.<br />

<strong>Die</strong>s war aber nur ein Vorteil von vielen. Ein weiterer Pluspunkt <strong>der</strong> vertikalen<br />

Integration bestand darin, dass durch eine hohe solche Kontrolle

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