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Die Transformation der Telekommunikation: Vom ... - MPIfG

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Der Ausbruch aus dem Stabilitätsgebiet 165<br />

fen würden − also eine Unabhängigkeit <strong>der</strong> Fälle vorliege und internationale<br />

Antriebskräfte exogenisiert werden. Für die Annahme <strong>der</strong> Unabhängigkeit<br />

sprach unter an<strong>der</strong>em die starke Abschottung nationaler <strong>Telekommunikation</strong>smärkte.<br />

An<strong>der</strong>erseits konnte man davon ausgehen, dass<br />

durch die gleichzeitige EG-Mitgliedschaft <strong>der</strong> vier untersuchten europäischen<br />

Län<strong>der</strong> die Internationalisierungseffekte zumindest partiell kontrolliert<br />

würden (Grande/Schnei<strong>der</strong> 1991: 453–454).<br />

In den vorausgegangenen Kapiteln wurde eine weit zurückgreifende Perspektive<br />

entwickelt, in <strong>der</strong> unterschiedliche nationale Entwicklungspfade<br />

und -rhythmen als geradezu charakteristisch für die langfristige Entwicklung<br />

<strong>der</strong> <strong>Telekommunikation</strong> dargestellt wurden. Es ist jedoch wenig plausibel,<br />

weiterhin an diesem ausschließlich komparativ operierenden Erklärungsschema<br />

festzuhalten. Wie bereits im ersten Kapitel hervorgehoben<br />

wurde, können nationale Politikentwicklungen im Kontext wachsen<strong>der</strong> internationaler<br />

Verflechtung und Integration nicht mehr getrennt von ihrer<br />

inter- und transnationalen Einbettung betrachtet werden. Ebenso wenig können<br />

internationale Entwicklungen als vollkommen eigenständige, von den<br />

Nationalstaaten abgehobene und von diesen nicht mehr kontrollierbare Verän<strong>der</strong>ungen<br />

verstanden werden.<br />

Das konventionelle Schema des internationalen Querschnittvergleichs<br />

von Politikentwicklungen muss deshalb durch Theorieelemente inter- und<br />

transnationaler Beziehungen ergänzt wurden. Auch das Verständnis internationaler<br />

Beziehungen kann letztlich nur durch »domestic politics«-Fundierungen<br />

verbessert werden (Almond 1989). Aus dieser Perspektive werden<br />

nationale Strukturen in <strong>der</strong> Erzeugung und Verarbeitung von Politiken<br />

weiterhin privilegiert betrachtet. Erst die Analyse ihrer Einbettung in transnationale<br />

und internationale Beziehungen ermöglicht es, Politikentwicklungen<br />

nicht nur als eigenständige nationale Verarbeitungsprozesse, son<strong>der</strong>n im<br />

globalen Zusammenhang zusätzlich als durch Imitations- und Diffusionsverläufe<br />

bestimmte transnationale Politikentwicklungen zu betrachten (Gourevitch<br />

1978). Schließlich muss ein realistisches Modell auch die Wirkung<br />

von supranationalen Strukturen berücksichtigen, die heute nicht mehr auf<br />

rein intergovernementale Abstimmungsprozesse reduziert werden können<br />

(Schnei<strong>der</strong>/Werle 1990; Fuchs 1994; Sandholtz 1998).<br />

Aus dieser modifizierten Perspektive ergibt sich damit ein mehrstufiges,<br />

mehrschichtiges und dynamisches Erklärungsschema (Schnei<strong>der</strong> 2001), in<br />

dem es zu Rückkopplungs- und Koevolutionseffekten kommt:

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