12.12.2012 Aufrufe

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Jemen<br />

ARCHÄOLOGIE; ALTERTUMSWISSENSCHAFT 90<br />

– Analyse und vergleichende Studien der geborgenen Funde (Tongefäße,<br />

Öllampen, Glas, Metall, Knochen); Rekonstruktion des<br />

täglichen Lebens vom ersten bis zum dritten nachchristlichen<br />

Jahrhundert<br />

– Rückschlüsse auf die kulturelle, wirtschaftliche, soziale und ethnische<br />

Situation in dieser Region, unter Berücksichtigung der<br />

historischen Quellenlage<br />

Für die Erforschung eines südarabischen Heiligtums auf dem Jabal<br />

al-’Awd (Jemen) wurden Prof. R. Eichmann (Deutsches Archäologisches<br />

Institut/Orient-Abteilung, Berlin) Fördermittel bewilligt.<br />

Die ersten drei nachchristlichen Jahrhunderte kennzeichnen in Südwestarabien<br />

eine Epoche des Umbruchs und des Wandels. Diese Zeit<br />

der „streitenden Reiche“ bildet den Übergang von den Karawanenreichen<br />

am Rande der Wüste Rub al Khali zu der Formierung eines<br />

einzigen Reiches, Himjar, das die gesamte Region vom Hochland des<br />

Jemen aus beherrschte. Die Verlagerung des politischen Zentrums<br />

von den Oasen des Wüstenrandes in das weiter westlich gelegene<br />

Hochland geht einher mit einem veränderten Verlauf der Handelsrouten.<br />

Während die innerarabischen Karawanenwege für den Fernhandel<br />

an Bedeutung verloren, blühte die Seeschifffahrt entlang der<br />

Küsten des Roten Meeres auf. Südarabien trat nun in direkten Kontakt<br />

zu den entfernten Regionen der Mittelmeerwelt, die bisher über<br />

viele Zwischenhändler mit den begehrten Produkten Südarabiens,<br />

vor allem Aromata, beliefert wurden. Umgekehrt brachte der regelmäßige<br />

Kontakt zu den Händlern aus dem römischen Ägypten und<br />

aus dem Bereich der Levante Südarabien in intensive Berührung mit<br />

der mediterranen Kunst und Kultur. Der Import hellenistisch-römischer<br />

Kunstobjekte stieg zu dieser Zeit stark an. Ebenso wurde die<br />

südarabische Kunstproduktion deutlich aus der Mittelmeerwelt beeinflusst.<br />

Bisher stammten derartige Funde vor allem aus dem Kunsthandel,<br />

selten aus archäologischen Ausgrabungen. Die Geschichte konnte<br />

lediglich anhand des epigraphischen Materials in Grundzügen nachvollzogen<br />

werden.<br />

Der Fundplatz des Jabal al-’Awd stammt aus der bisher fast gänzlich<br />

unerforschten Epoche der „streitenden Reiche“. Es handelt sich um<br />

eine teilweise von einer Stadtmauer umgebene Siedlung, die 3000 m<br />

hoch im Bergland des Jemen liegt. Kern der Siedlung bildete vermutlich<br />

ein Heiligtum, das bisher noch nicht eindeutig lokalisiert<br />

werden konnte. Bergheiligtümer sind epigraphisch mehrfach für<br />

Südarabien belegt. Dies gilt auch für den Jabal al-’Awd: inschriftlich<br />

Abb. 7: Projekt „Die Urbanistik des hellenistischen Palmyra“: Rhodischer<br />

Amphorenstempel des DAMOKRATEUS (3. Jahrhundert<br />

v. Chr.)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!