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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Shenbao<br />

Japanischdeutsches<br />

Wörterbuch<br />

SPRACH- UND LITERATURWISSENSCHAFTEN 144<br />

Für die Erstellung eines Oneline-Index zur chinesischen Tageszeitung<br />

„Shenbao“ 1872–1898 erhält Prof. R. Wagner (Sinologisches Seminar,<br />

Universität Heidelberg) Fördermittel der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Die 1872 in Shanghai gegründete „Shenbao“ ist eine der frühesten<br />

chinesisch-sprachigen Tageszeitungen. Als Bestandteil des Shenbaoguan<br />

Verlages spielte sie mit ihrem erstmalig nationalen Vertriebsnetz<br />

eine entscheidende Rolle in der Entwicklung Shanghais<br />

zur chinesischen Pressehauptstadt und damit bei der Herausbildung<br />

neuer städtischer profesioneller Gruppen (Journalisten, Herausgeber,<br />

Übersetzer); als Lektüre einflussreicher Teile der chinesischen<br />

Elite einschließlich des Pekinger Hofes hatten ihre Leitartikel einen<br />

erheblichen Einfluss auf die Herausbildung des Modernisierungsdiskurses<br />

in China; als beständiger Kommentator aktueller Entwicklungen<br />

war sie eine wichtige Stimme im politischen Entscheidungsprozess<br />

in den ersten Jahrzehnten nach der Öffnung Chinas und entscheidend<br />

an der Herausbildung einer neuen Rhetorik des öffentliches<br />

Diskurses beteiligt; als chinesisch-sprachige und für Chinesen<br />

geschriebene Zeitung unter ausländischem (englischem) Management<br />

ist sie ein Testfall für die chinesisch-ausländische Interaktion,<br />

der es erlaubt, die üblichen Kolonialismus/Imperialismus-Erklärungsmodelle<br />

zu hinterfragen. Aufgrund all dieser Aspekte bilden<br />

die Berichte und Reportagen im ,Nachrichtenteil‘ der „Shenbao“ und<br />

die Diskussionen und Kommentare in ihrem ,redaktionellen Teil‘<br />

eine wichtige, nicht durch spätere Editionen manipulierte Quelle,<br />

welche Struktur und Entwicklung der öffentlichen Sphäre im modernen<br />

China mittels einer aktuellen Diskussion von Tag zu Tag dokumentiert.<br />

Ziel des Projektes ist die Erstellung einer Datenbank, welche systematisch<br />

die Leitartikel der „Shenbao“ von ihrem Gründungsjahr<br />

1872 bis 1898, dem Jahr nach der Hunderttage-Reform, inhaltlich erfasst.<br />

Die Erstellung eines „Großen japanisch-deutschen Wörterbuches“ ist<br />

Gegenstand eines durch die <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> mitfinanzierten<br />

Vorhabens von Prof. I. Hijiya-Kirschnereit, Deutsches Institut für Japanstudien,<br />

Tokyo.<br />

Das geplante japanisch-deutsche Wörterbuch soll als verlässliche<br />

Grundlage für zukünftige Generationen von Japanforschern dienen<br />

und die deutsch-japanischen Beziehungen auf allen Ebenen (Politik,<br />

Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur) unterstützen. Das<br />

Wörterbuch ist als bilingual-lexikographische Dokumentation in erster<br />

Linie der japanischen Gegenwartssprache (seit dem Zweiten<br />

Weltkrieg) gedacht, schließt darüber hinaus aber auch die wissenschaftssprachlich<br />

prägende zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts (Anfang<br />

Meiji) ein. Es soll alles das aufnehmen, was in japanischen Tageszeitungen<br />

und nicht-fachspezifischen Periodika erklärungsfrei<br />

Verwendung findet, ferner das moderne Technik- und Wissenschaftsvokabular<br />

und Wendungen aus Sondersprachen wie Kinder-

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