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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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Das Zellweger-Syndrom ist eine schwere, angeborene Krankheit, die<br />

mit einer Häufigkeit von 1:50.000 auftritt und bereits in den ersten<br />

Lebensmonaten zum Tod führt. Die betroffenen Säuglinge zeigen<br />

sehr unterschiedliche Symptome, wie allgemeine Schwäche, Leberzirrhose,<br />

kardiovaskuläre Fehlbildungen und charakteristische Deformationen<br />

im Gehirn, letztere beruhen auf einer gestörten Wanderung<br />

der Neuronen während der Hirnentwicklung. Die Ursache für<br />

das Zellweger-Syndrom ist ein Ausfall der Peroxisomen und der in<br />

ihnen lokalisierten Funktionen in allen Körperzellen.<br />

Peroxisomen sind membranumhüllte Zellorganellen, die allen Tieren,<br />

Pflanzen und Einzellern gemeinsam sind. In ihnen finden Teile<br />

des Fettsäurestoffwechsels sowie der Cholesterol- und Gallensäuresynthese<br />

statt. Bei diesen Reaktionen fallen hochreaktive Sauerstoffradikale<br />

als Nebenprodukte an. Diese toxischen Radikale werden<br />

durch das in Peroxisomen vorkommende Enzym Katalase beseitigt.<br />

Der Ausfall der Peroxisomen führt zu einer Akkumulation von<br />

Fettsäuren und Intermediaten des Fettsäurestoffwechsels im Zellinneren.<br />

Während die meisten Enzyme im Lumen der Peroxisomen bereits<br />

charakterisiert wurden, sind von den Proteinen der Hüllmembran<br />

bislang nur wenige identifiziert worden. Einige dieser Membranproteine<br />

gehören zu den sog. „Peroxisomen“ und haben essentielle Bedeutung<br />

für den Transport von Proteinen in die Peroxisomen und für<br />

die Biogenese der Organelle. Ein weiteres, sehr häufig vorkommendes<br />

Membranprotein, PMP70, transportiert vermutlich Fettsäuren in<br />

die peroxisomale Matrix. Einem anderen häufigen Membranprotein,<br />

PMP22, konnte bisher noch keine Funktion zugeordnet werden.<br />

Obwohl einige der beteiligten Gene bei der Entwicklung peroxisomaler<br />

Erkrankungen bereits identifiziert und in ihrer Funktion analysiert<br />

werden konnten, ist die Pathogenese des Zellweger-Syndroms<br />

beim Menschen noch weitgehend ungeklärt. Tiermodelle, bei denen<br />

die Funktion einzelner Gene ausgeschaltet ist, könnten wichtige<br />

Aufschlüsse zur Krankheitsentstehung liefern.<br />

Dr. Lüers möchte Knockout-Mäuse für die am häufigsten vorkommenden<br />

peroxisomalen Membranproteine PMP22 und PMP70 erzeugen.<br />

Nach Inaktivierung der für diese Proteine kodierenden Gene<br />

soll deren Einfluss auf die Pathogenese peroxisomaler Krankheiten<br />

untersucht werden. Diese peroxisomalen Membranproteine sollen<br />

ferner biochemisch und immunologisch charakterisiert werden, um<br />

an Mäusen, denen diese Proteine fehlen, zu klären, ob die für das<br />

Zellweger-Syndrom charakteristischen Hirnveränderungen auftreten.<br />

Schliesslich soll die Rolle der Intermediate des Fettsäurestoffwechsels<br />

bei der Krankheitsentstehung untersucht werden.<br />

Im Berichtszeitraum wurde publiziert:<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN 242<br />

Lüers, Georg H., et al.: Genomic organization, chromosomal localization<br />

and tissue specific expression of the Pxmp2 gene encoding

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