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JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

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57<br />

GESCHICHTSWISSENSCHAFTEN<br />

gekommen. Die Universitätsleitung der Humboldt-Universität hat<br />

vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse im Oktober <strong>2001</strong> eine Woche<br />

der Begegnung durchgeführt und 15 „Ehemalige“ nach Berlin eingeladen.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> stellte PD Dr. L. Mertens (Fakultät für Sozialwissenschaften,<br />

Universität Bochum) für das Projekt „Vertriebene jüdische<br />

Wissenschaftler“ Fördermittel zur Verfügung.<br />

In der Forschungsliteratur zur Emigration nach 1933 fehlt bislang ein<br />

Überblick darüber, wer an deutschen Hochschulen im Jahre 1933<br />

gelehrt hat. Von einzelnen Hochschulen gibt es zwar Verzeichnisse<br />

über die vertriebenen Ordinarien. Diese berücksichtigen jedoch selten<br />

Privatdozenten, Honorarprofessoren und Assistenten. Diese<br />

Lücke dürfte die systematische Auswertung eines 1998 von Dr. Mertens<br />

in den Hoover Institution Archives (Stanford University) aufgefundener,<br />

archivalisch kaum erschlossener, 221 Manuskriptkartons<br />

umfassender Propagandabestand mit dem Titel „Gesamtverband<br />

deutscher antikommunistischer Vereinigungen“ füllen. Diese Akten<br />

sind von den amerikanischen Besatzungstruppen in den Jahren<br />

1945/46 beschlagnahmt und in den 50er Jahren der auf die Erforschung<br />

des Dritten Reiches spezialisierten Hoover Institution of War,<br />

Revolution and Peace übergeben worden. Sie enthalten Übersichten<br />

aller 900 jüdischen Hochschullehrer und Assistenten, die am 1. 4.<br />

1933 an den Universitäten und Hochschulen gelehrt haben.<br />

Die Ergebnisse sollen in einer Datenbank erfasst und in einer Monographie<br />

publiziert werden. Diese sollen die Namen der Vertriebenen<br />

auflisten, ergänzt durch die Angaben zu Berufsposition, Werdegang,<br />

Fachgebiet, Hochschulzugehörigkeit, Bibliographien, Festschriften<br />

und evtl. Nachlässe.<br />

Von Schiebern und Schwarzen Märkten. Zur Geschichte des Berliner<br />

Schwarzhandels im Übergang vom Zweiten Weltkrieg zur Nachkriegszeit<br />

handelt ein von der <strong>Stiftung</strong> gefördertes Projekt, das Prof.<br />

H.-P. Ullmann am Historischen Seminar, Universität Köln, durchführt.<br />

Das Projekt untersucht mit dem Schwarzmarkt eines der wichtigsten<br />

Phänomene der Kriegs- und Nachkriegszeit, das bisher weitgehend<br />

unerforscht geblieben ist. Die Analyse konzentriert sich dabei auf die<br />

unterschiedlichen Märkte und das Marktgeschehen des Berliner<br />

Schwarzhandels im Übergang von der nationalsozialistischen Diktatur<br />

zur Besatzungszeit und zu den Anfängen der beiden deutschen<br />

Staaten.<br />

Das, was in den Berichten der Zeitgenossen als „Schwarzmarkt“ bezeichnet<br />

wird, beschränkte sich keinesfalls auf illegale Transaktionen<br />

von Waren und Geld, sondern war ein überaus komplexes<br />

Tauschgeschehen. Dabei wurden in vielen Fällen Waren gegen Waren<br />

getauscht, und der Abnehmer musste immer auch als zukünftiger<br />

Anbieter kalkulieren, wollte er schließlich nach einer Reihe von<br />

Tauschgeschäften die ersehnte Ware erhalten. Im Laufe der Zeit bil-<br />

Vertriebene<br />

jüdische<br />

Wissenschaftler<br />

Berlin<br />

Schwarzhandel

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