12.12.2012 Aufrufe

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

JAHRESBERICHT 2000/2001 - Fritz Thyssen Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Molybdäncofaktor<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN 234<br />

sion verändert sind. Hierzu wurden Herzmuskelbiopsien von Patienten<br />

mit primärer DCM gesammelt. Um die Anzahl der Gewebsproben<br />

zu erhöhen, wurde eine Kooperation mit Prof. Schaper, Max-<br />

Planck-Institut für Physiologie und Klinische Forschung Bad Nauheim,<br />

eingegangen, sowie eine Verknüpfung mit dem Netzwerk<br />

Herzinsuffizienz/Kardiomyopathie hergestellt. Immunhistologische<br />

Analysen der ersten zehn Patienten mit primärer DCM zeigen keine<br />

wesentliche Veränderung in der Expression der Proteine des Dystrophin-assoziierten-Komplexes.<br />

Um die Auswirkungen der Mutation sowie die Funktionsweise des<br />

Glykoproteinkomplexes zu untersuchen, wird ein transgenes Tiermodell<br />

etabliert, indem die gefundene Mutation herzmuskelspezifisch<br />

überexpremiert wird. Die Klonierungsarbeiten zur Erstellung<br />

der Mikroinjektionsvektoren sind bislang gut vorangegangen, obwohl<br />

sich die Subklonierung der 14,5 kb langen cDNA des humanen<br />

Dystrophingens schwierig gestaltete.<br />

Im Berichtszeitraum wurden Prof. R. R. Mendel, Botanisches Institut,<br />

Biozentrum der TU Braunschweig, zur Molekularen Analyse der erblichen<br />

Molybdäncofaktor-Defizienz beim Menschen Förderungsmittel<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Der Molybdäncofaktor ist eine Verbindung, die in vielen Organismen<br />

vorkommt und für die Aktivität mehrerer Enzyme unentbehrlich<br />

ist. Die Enzymproteine binden den Molybdäncofaktor (Moco) und<br />

werden erst dadurch enzymatisch aktiv. Bei Säugetieren und Menschen<br />

sind drei Enzyme bekannt, die in dieser Weise auf den Molybdäncofaktor<br />

angewiesen sind.<br />

Seit 1978 kennt man einen erblichen Defekt des Molybdäncofaktors<br />

beim Menschen. Die betroffenen Patienten weisen ausgeprägte Gehirnanomalien<br />

und andere Beeinträchtigungen auf; sie sterben meist<br />

kurz nach der Geburt. Als Ursache für den Defekt wurde die Mutation<br />

in einem der Gene vermutet, die die Information für die an der<br />

Synthese des Molybdäncofaktors beteiligten Enzyme enthalten.<br />

Diese Enzyme und ihre Gene waren zu Beginn der Projektförderung<br />

unbekannt.<br />

In der Arbeitsgruppe von Prof. Mendel wurde nach erfolgreicher Isolierung<br />

und Charakterisierung der pflanzlichen Molybdäncofaktor-<br />

Synthesegene die humanen Gene dieses essentiellen Stoffwechselweges<br />

identifiziert und charakterisiert. Grundlage für den interdisziplinären<br />

Ansatz war der Befund, dass die Struktur des Moco in allen<br />

Organismenreichen erhalten geblieben ist und dadurch die an<br />

seiner Synthese beteiligten Enzyme ebenfalls starke Übereinstimmungen<br />

zwischen Bakterien, Pflanzen und Säugetieren aufweisen.<br />

So wird auch beim Menschen der Kofaktor in drei Schritten synthetisiert,<br />

jedoch wurden grundsätzliche Unterschiede in der Organisation<br />

der Gene, ihrer Expression und der Funktion der Proteine in verschiedenen<br />

Stoffwechselprozessen nachgewiesen, was die Anpas-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!